„Tokio für Foodies. Die kulinarischen Hotspots der Stadt der tausend Dörfer“ von Jonas Cramby

"Tokio for Foodies. Die kulinarischen Hotspots der Stadt der tausend Dörfer" von Jonas Cramby. © Christian

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Jonas Cramby kommt in seinem 176 Seiten umfassenden Buch „Tokio für Foodies. Die kulinarischen Hotspots der Stadt der tausend Dörfer“ ohne Phrasen, Anglizismen und dümmstes Denglisch nicht aus.

Vermutlich meint er mit Hotspots heiße Stellen der japanischen Millionenstadt, die nichts von einem Dorf hat, nirgends, sondern von einem Moloch. Besäße Cramby linguistikartistischen Humor, dann hätte er Brennpunkte im Ballungsraum getitelt oder so ähnlich. Und Foodies? Das sollen wohl nicht nur blöde Besseresser, Feinschmecker mit Bauch und ohne Birne sein, sondern Genießer mit Geist und also Gastrosofen, aber auch das muss man dem Autor sagen, von alleine kommt er bestimmt nicht drauf.

Der im Vorwort faselt Cramby etwas von einem „Restaurantführer für Tokio“ und bemüht im besten Bloggerblech sich als Ich-Erzähler. Beispielsweise erfährt der Leser unter „Shopping for Foodies“, dass Kama-Asa Crambys „persönliches Lieblingsgeschäft“ in Tokio ist, aber nicht wieso, weshalb und warum oder es reicht dem Leser der einzige Hinweis auf Crambys höchpersönlichen Lieblingsladen, der da lautet: „separate Messerabteilung und bestes Angebot von Tischgrills und Bincho-Kohle der Stadt. Bestimmt nennt Cramy Hunderte Messer und Tausende Tischgrills sein eigen, oder?

Sieht man von diesem und anderem Bloggerblödsinn wie belanglosen bunten und viel zu oft dunklen Bildern ab, bekommen Anfänger immerhin knapp 100 Adresse genannt. Die bekommen man anderswo auch, billiger und besser.

Ansonsten wird in „Tokio für Foodies“ noch das eine oder andere Rezept ausgekotzt, beispielsweise Gyoza nach Ohka-Art (japanisch-mexikanisches Crossover). Wer ein wenig in dem Buch liest, Germanist oder Japanologe ist und Koch gelernt hat, der muss meinen, dass der Autor nichts von alledem kann. Stellt sich die Frage: Ist Cramby vielleicht eine Bombe im Bett? Dumm fickt bekanntlich gut.

Bibliographische Angaben

Jonas Cramby (Text und Fotografie), Tokio für Foodies – Die kulinarischen Hotspots der Stadt der tausend Dörfer, 176 Seiten, ca. 100 Abbildungen, Format: 16,5 x 23,5 cm, Verlag: Christian, 17.10.2019, ISBN: 978-3-95961-364-4, 19,99 EUR (D)

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