Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Kaum sitzt man am Tisch, kommt schon das Bier. Ein halber Liter Münchner Edelhell. Von der Traditionsbrauerei Hacker Pschorr. Herrlich frisch mundet diese flüssige Spezialität aus dem Holzfass. Die Fässer werden in der Gaststube gelagert, einsehbar für die Gäste, da hinter Glas, und zudem eingetaucht in märchenhaft blaues Licht. Kühl und feucht ist es im Lagerraum, Stangeneis über den Fässern sorgt für das richtige Klima. Und geht am Tresen das Bier aus, rollen die Mitarbeiter das einfach nächste Fass herbei. Auf einer Rollschiene, angekündigt von Glockengeläut. Den Rest erledigt der Holzhammer. Ozapft is, wie es so schön zu Beginn des Oktoberfests heißt. Herrlich zünftig.

Bayerisches Brauchtum im tiefsten Berlin. Im Maximilians, im Bezirk Mitte an der Friedrichstraße. Nicht unbedingt der Ort, an dem man diese Tradition vermuten würde. Doch dank der grünen Kacheln und dem rustikalen Holzmobiliar fühlt man sich wie in einem Münchner Bierkeller. Hier tragen die Mitarbeiter auch Lederhose und Dirndl, auch wenn manche eher berlinern als bayerisch granteln. Egal, gerade die Touristen aus Fernost sparen sich so den langen Weg in die bayerische Hauptstadt.

Wiener Schnitzel mit frischem Spargel aus der Region. © Foto/BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin, 15.5.2023

Zumal sie auch hier mit deftigen bayerischen Spezialitäten verwöhnt werden, vieles davon hausgemacht und mit Produkten von Erzeugern aus der Region. So auch die Spargel auf der Saisonkarte, sie stammen vom Spargelhof Kremmen. Das Stangengemüse, bissfest, da äußerst schonend gegart, wird von zwei großen Wiener Schnitzeln und einem kleinen Berg an Kartoffeln begleitet. Eine Portion, die locker für zwei Personen reicht. Die junge Chinesin einen Tisch weiter juckt das nicht, sie bestellt gleich zwei Gerichte. Haxe und Bratwurst. Macht sich gut auf Instagram, nur bei dem Verzehr wird es etwas eng. Irgendwann kapituliert sie vor den Unmengen, eine Mitarbeiterin packt ihr den Rest ein.

Die Holzfässer werden kühl und feucht gelagert. © Foto/BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin, 15.5.2023

Nach solchen Mengen ist dann auch kein Raum mehr für Kaiserschmarren und Co. Zumal es vorher schon eine Vorspeise gab. Ein Brotzeit mit Brezel, Brot, Obazda, Wurst und Käse. Also lieber einen Obstschnaps. Der kräftige Williams räumt den Magen auf. Er stammt von Gölles, einer kleinen und sehr feinen Brennerei aus Österreich.

Ein bayerisches Original grüßt vor dem Eingang. © Foto/BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin, 15.5.2023

Darf es noch etwas sein, fragt der freundliche Mitarbeiter? Vielleicht ein Kellerbier? Golden mit durchgängiger Trübung. Feinwürzig, mit Aromen von Karamell, Honig und Pflaume. Ein schöner Kontrast zu dem Edelhell mit seiner kräftigen Hopfen-Note. Immer noch Durst, fragt der freundliche Mitarbeiter. Moagst noch a Bier? Na klar.

Maximilians

Adresse: Friedrichstraße 185-190, 10117 Berlin

Kontakt: Telefon: 03020450559, E-Brief: info@maximilians-berlin.de

Heimatseite: maximilians-berlin.de

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