Eine Hand voll Hinweise fürs Pilzesammeln

Ein Korb voll Pilze. © Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Hier und dort gibt es einen Korb voll Pilze. In Finnland gibt es ganze Wäler voller Pilze. Saimi Hoyer, Schirmherrin der finnischen Nationalparks, nebenbei Hoteliere und bekannte Pilzfachfrau gibt in ihrem Hotel Punkaharju im Finnischen Seenland Lehrstunden in Pilzkunde und bietet Pilz-Wanderungen an.

Saimi Hoyer mit Pilzkorb. © Visit Finland

Hier und heute hat sie eine Hand voll Hinweise fürs Pilzesammeln:
 
1. Zur Bestimmung am besten mehrere Pilzbücher zu Rate ziehen
Die Pilze sehen in jedem Buch etwas anders aus, weil die Fotos bei unterschiedlichen Wetterbedingungen aufgenommen wurden. Deswegen sollte man sich in verschiedenen Pilzbüchern informieren, um ganz sicher zu sein. In manchen Ländern helfen auch offizielle Pilz-Fachstellen weiter. Wichtig ist außerdem, die Pilze vorsichtig aus dem Boden zu drehen, denn oft lassen sich die guten von den ungenießbaren Arten nur anhand des Fußes unterscheiden. Nicht eindeutig zu bestimmende Pilze sollte man auf keinen Fall essen.

2. Ein luftdurchlässiger Korb mit Unterteilungen für die verschiedenen Sorten
Neben wetterfester Kleidung, gutem Schuhwerk und einem Messer sollte man unbedingt einen luftdurchlässigen Korb dabeihaben. Niemals die Pilze in eine Plastiktüte oder den Rucksack packen. Da bekommen sie keine Luft, fangen an zu schwitzen und werden schlecht. Am besten macht man sich mit Papier oder kleinen Holzstücken unterschiedliche Abteilungen im Korb für die verschiedenen Pilzarten. So werden sie nicht so schnell schlecht oder schwarz.
 
3. Pilzefinden leicht gemacht. Feuchtwarm sollte es sein, dann wachsen die Pilze am besten. Das absolut perfekte Pilzwetter wäre: nachts fünf Stunden Regen und tagsüber Sonnenschein. Aber die Pilze wachsen auch mit weniger oder mehr Regen ganz gut. Wo man die Pilze findet, hängt von den jeweiligen Sorten ab, wer aber in der Nähe von Laubbäumen und Totholz die Augen offen hält, wird auch in anderen Ländern schnell fündig. Für eine Mahlzeit reichen etwa zwei Handvoll Pilze pro Person.
 
4. Pilze sofort verarbeiten, trocknen oder einfrieren. Den frischen Pilz sollte man noch im Wald säubern und von Laub, Insekten und Schnecken befreien. Zu Hause angekommen, ist es am besten, die Pilze sofort zuzubereiten. Hat man ein bisschen zu viel gesammelt, lassen sich manche Pilze hervorragend einfrieren. Eine gute Methode, Pilze haltbar zu machen, ist auch das Dörren. Dazu legt man die geschnittenen Pilze auf ein Backblech und schiebt sie bei 40 Grad für vier bis fünf Stunden mit leicht geöffneter Klappe in den Ofen. Ideal ist dafür der Milchling, auch Reizker genannt. Er eignet sich anschließend optimal zum Würzen.
 
5. Ein Pilze-Probieren veranstalten, um die verschiedenen Geschmäcker kennenzulernen
Jeder Pilz schmeckt so einzigartig, dass man sie nicht einfach in einer Pfanne mischen sollte. Ein kleines Pilz-Tasting ist ideal, um die Sorten richtig kennenzulernen und herauszufinden, welche Pilze einem am besten schmecken. Den Graubraunen Schneckling kann man beispielsweise hervorragend in etwas Olivenöl anbraten, dazu Petersilie, Thymian, Zitrone und etwas Zimt dazumischen.

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