Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Oh(a), Ofenkäse! Die warme Speise gibt es im Neonlicht der Konsumtempel, Supermärkte und Discounter in der kalten Winterzeit anscheinend wie Sand am Meer. Doch stimmt es, daß wenn Käse drauf steht, auch Käse drin ist?

Der Begriff „Analogkäse“ macht seit Jahren die Runde wie ein guter Joint. Doch nicht von jedem „Analogkäse“ kriegt man Alpträume. Bei industriell gefertigtem Käse ohne Milch von Kühen oder Ziegen und also ohne Kasein kommen vor allem Pflanzenfett, Eiweiß und Wasser zum Einsatz, aber auch allerlei Aromen. Daß Alternativen zur Milch und also zu tierischen Produkten bei der Herstellung von Käse auch für Veganer auf dem Markt sind und diese sogar Feinschmecker und Gastrosophen erreichen, das ist wohl wahr. Und das ist gut so!

Noch besser ist es, wenn Männer und Frauen in geselligen Runden an heimischen Herden gemeinsam mit gesunden Zutaten Käse ohne Kasein und also Milch zubereiten und sich genauso gemeinschaftlich an guten Gerichten gütlich tun, wobei der Schuß Kirschwasser im Ofenkäse und im Glas eigentlich nicht fehlen darf. Zudem sorgt ein in Maßen genossener Obstbrand für die nötige innere Wärme und Stimmung bei der Bildung der ofenkäsigen Genossenschaft.

Gemeinschaftlichkeit und Warmherzigkeit gilt nicht nur in der kalten Jahreszeit. Und das gilt auch für den Käse-Knaller von Sebastian Copien und Niko Rittenau und ihr Rezpet für diesen

Ofenkäse

Zutaten

Käse

  • 50 g Karotte, geschält
  • 2 Knoblauchzehen, geschält
  • 1 gestr. EL Flohsamenschalen
  • 50 g Kokosöl (geschmacksneutral; oder vegane Butter)
  • 50 g weißes Cashewmus (ungeröstet)
  • 20 g Speisestärke
  • 5 gestr. EL Würzhefeflocken
  • 1 TL Apfelessig
  • 2 TL Ahornsirup
  • 250 g Sojajoghurt Natur (z. B. von Sojade)
  • 2 gestr. TL Salz
  • frisch gemahlener Pfeffer

Topping

  • 1 TL Rosmarinnadeln
  • Salz
  • 1 TL Ahornsirup (nach Belieben)
  • Olivenöl (nach Belieben)
  • 2 Knoblauchzehen, geschält
  • 1 EL Semmelbrösel

Zubereitung

  • Den Ofen auf 180 °C vorheizen. Die Karotte fein würfeln. Karotte und Knoblauch in 500 ml Wasser kochen, bis die Karotte weich ist. Die Flohsamenschalen mit 5 EL Wasser mischen. Das Karotten-Kochwasser abgießen. Das Kokosöl unter die Karotten mischen, damit es schmilzt.
  • Alle Zutaten für den Käse mit dem Stabmixer zu einer glatten Masse pürieren und sehr würzig mit Salz, Pfeffer und Hefeflocken abschmecken.
  • Eine kleine ofenfeste Form (Ø 10 cm) mit Backpapier auskleiden. Die Käsemasse eingießen, den Rosmarin hineinstecken, alles mit Salz bestreuen und nach Belieben mit Sirup und etwas Olivenöl beträufeln. Den Käse 15 Minuten im Ofen backen.
  • Den Knoblauch in Scheiben schneiden und in den gebackenen Käse stecken, die Semmelbrösel darüberstreuen. Den Grill dazuschalten und den Käse weitere 5 Minuten backen, bis sich eine schöne braune Farbe bildet. Den Käse aus dem Ofen nehmen, 5 Minuten ruhen lassen und mit Baguette zum Dippen servieren.

Abwandlung

  • Verwendet man Tapiokastärke anstelle der Maisstärke, zieht der Ofenkäse schöne Fäden. Da Tapioka nicht immer vorrätig ist, habe ich das Basisrezept mit Maisstärke gemacht.

Sebastians Tipp

  • Der Käse kann zwar nicht mit einem original Kuhmilchkäse verwechselt werden, löst aber definitiv ähnliche Emotionen aus.
  • Für einen Brotzeitkäse den Käse auskühlen und zugedeckt im Kühlschrank ruhen lassen.

Anmerkung:

Vorstehendes Rezept befindet sich auf Seite 196 des Buches „Vegane Ernährung für Einsteiger“ von Sebastian Copien und Niko Rittenau. Siehe dazu auch die Kritik Basiswissen und Blitzrezept – „Vegane Ernährung für Einsteiger“ von Sebastian Copien und Niko Rittenau von Ole Bolle.

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