Der süße Schnurrbart von Vittorio Emanuele II. – Das edle Gebäck aus Casale Monferrato

Eine Dose Krumiri. © Portinaro & C. S.r.l., BU: Stefan Pribnow

Turin, Piemont, Italien (Gastrosofie). Wer kennt ihn nicht, den süßen Schnurrbart von Vittorio Emanuele?! Hinter Viktor Emanuel, der am 14. März 1820 im Palazzo Carignano in Turin, italienisch Torino und piemontesisch Türin geschrieben, geboren wurde, wird die römische Zahl zwei gesetzt, denn Vittorio Emanuele Maria Alberto Eugenio Ferdinando Tommaso di Savoia, wie der Sprößling aus dem Haus Savoyen mit ganzem Namen hieß, war von 1849 bis 1861 nicht nur König von Sardinien-Piemont, sondern vom 17. März 1861 an bis zu seinem Tod am 9. Januar 1878 in Rom der erste König von Italien und mußte von seinem gleichnamigen Großonkel mit der I., der von 1957 bis 1824 lebte, unterschieden werden.

Das Todesjahr von Viktor Emanuele II. gilt als Geburtsjahr des Krumiro, der als süßes Symbol der Stadt Casale Monferrato, piemontesisch Casal geschrieben, gilt. Kreiert wurde der Krumiro vom Konditor Domenico Rossi, der sich vom „lenkstangenförmigen“ Schnurrbart des Königs Vittorio Emanuele II. inspirieren habe lassen, wie es bei der Agenzia die Accoglienza e Promozione Turistica Locale della provincia di Alessandria heißt. Daß „der Keks sofort einen derart enormen Erfolg“ gehabt habe und zwar als Krumiri Rossi auf einer Weltausstellung in Turin 1884 (nicht 1911), das glaube ich gerne, jedenfalls gefällt mir die Bemerkung mit der „Sondererwähnung“ sowie der „Patentierung der Adelshäuser der Grafen von Aosta, Genua und dem König“ von Italien. Und ich weiß, daß „die Wappen all jener … auf den traditionellen Schachteln, in welchen sie vertrieben werden, abgedruckt“ sind, auch wenn ich meine süßen Schnurrbärte von Vittorio Emanuele II. nicht in einer solchen schönen Schachtel bekam, sondern in einem durchsichtigen Plastikbeutel, der in einem farblosen Jutesack steckte, als Geschenk des Gastgebers in Turin für den reisenden Reporter als journalistischer Gast aus Berlin.

Ritratto di S.M. Vittorio Emanuele II. Foto: Andrea Bestighi, gemeinfrei

In Turin und Casal wird zudem berichtet, daß die Krumiri der Portinaro & C. S.r.l. in Casale Monferrato noch heute nach guter alter Art und also traditioneller Weise hergestellt werden würden, „das heißt mit einem Teig aus Zucker, Eier, Butter, Weizenmehl und Vanillezucker, der einen ganzen Tag lang aufgeht und anschließend auf 300°C gebacken wird, damit die Kekse die typisch braune Farbe bekommen“ und nicht blaß aussehen. Nebenbei bemerkt sehen die Krumiri mit Kakao dagegen dolle dunkelbraun aus.

Ein Krumiri. © Portinaro & C. S.r.l., BU: Stefan Pribnow

Zugegeben wird, daß die Herstellung einfach sei, aber auch angemerkt, daß sie zudem aufwendig sei. Die frischen Eier würden „per Hand aufgeschlagen, damit das Eidotter unversehrt bleibt, und anschließend mit Mehl, Butter, Zucker und Vanillin vermengt“. Ob die Zeit der Ruhe, die ein guter Teig braucht, als eine Aufwendung von Zeit zu verstehen ist, das ist eine gastrosophische Frage, zu der es Krumiri bedarf.

Empfohlen wird, die Krumiri zu hochwertigen Tees und erlesenen Süßweinen aus Trauben, die auf den Hügeln des Monferrats wachsen, zu genießen, aber auch zu Espressi, Schokoladen und Likören, ja, auch zu Schokoladenlikören, sowie zu Crema Catalana und zu Zabaione.

Wohlsein und genießen Sie Zeit mit Krumiri!

Mehr Informationen auf der Heimatseite Krumirirossi.it im Weltnetz.

Vorheriger ArtikelRezept: Hummer mit Erdbeere, Rote Beete, Estragon und Senf
Nächster ArtikelPfefferminz-Eis nicht in der Waffel, sondern im Standmixer – Rezept: Milchshake mit Pfefferminz-Eis