Parmesan, gerührt oder geschüttelt – Neues Buch vermittelt Wissen rund um den Cocktail

"Cocktailkunst. Die Zukunft der Bar" von Stephan Hinz. © Matthaes

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Steinpilze. Vogelbeeren. Parmesan. Klingt nur sehr entfernt nach Zutaten für einen Cocktail. Doch auch besagtes Gemüse, Beeren und Käse können in den Shaker wandern, wenn man Stefan Hinz Glauben schenkt. Der vielfach ausgezeichnete Barkeeper und -manager hat kürzlich ein umfassendes Werk herausgebracht, geeignet für den Profi in der exklusiven Bar wie den Hobbymixer im Partykeller. „Der perfekte Cocktail: Vom Handwerk zum Kunstwerk“, so der vielversprechende Titel dieser Neuauflage.

Und tatsächlich, das Buch hält, was es verspricht. Es sind nicht nur die gut 400 Rezepte, die sofort zum Mixen verleihen. Sondern viele weitere Aspekte, von denen manche unterschätzt oder gar übersehen werden. Inklusive der Warenkunde, angefangen mit den verschiedenen Gläsern. Für den Long-Drink. Für den Martini. Der Cuba Libre will eben nicht wie ein Manhattan behandelt werden. Und umgekehrt. Auch das Eis ist eine Wissenschaft für sich. Würfel? Zerstoßen? Oder besser gar nicht? Und wie verhält es sich mit den Garnituren? Auch die Orangenscheibe am Glasrand kann mehr Wirkung entfalten, als viele glauben.

Gerührt oder geschüttelt? Die klassische Frage. Aber keine Sorge. Techniken und Barwerkzeuge kommen ebenfalls nicht zu kurz. Und auch die Nachhaltigkeit nicht. So zeigt der Autor auf, wie sich etwa die Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden lässt. Ein wichtiges Thema in der heutigen Zeit. Doch Stefan Hinz blickt auch in die Zukunft. Wie sieht die Bar von morgen aus? Gerne beschreitet der „innovativster Bartender des Jahres 2020/2021“, wie ihn das Magazin „Falstaff einmal gekürt hatte, neue Wege. Zeigt Alternativen auf. Schreckt sogar vor vermeintlichen Grenzüberschreitungen nicht zurück. Vor Experimenten, vor außergewöhnlichen Texturen, vor Präsentationen, die nicht von der Stange sind.

Zudem blickt er zurück. Er bietet einen Streifzug durch die Geschichte der Cocktail- und Bar-Kultur. Das ist nicht nur spannend, sondern trägt sehr, wie die Historie generell, zum Verständnis bei. Anekdoten sorgen ferner für einen großen Unterhaltungswert. Fazit: Ein sehr gelungener, fachlich hervorragender und zugleich sehr anschaulicher Rundumschlag zum Thema „Bar“ und „Cocktails“, geschrieben von einem absolutem Profi, der schon mehrere preisgekrönte Fachbücher verfasst hat und regelmäßig Seminare und Workshops anbietet. Er muss es wissen. Seine mehrfach preisgekrönte Bar „Little Link“ in Köln gilt längst als eine der Top-Adressen für die anspruchsvolle Kehle.

Zudem beschreitet Stefan Hinz mit „Root to Fruit“ (RTF) völlig neue Wege. So vertreibt seine Firma „RTF Distillers GmbH“ innovative Botanical Spirits, die in keine Schublade passen. Bei „Kalyx“, etwa kommt die ganze Palette natürlicher Zutaten zum Einsatz, eben von der Wurzel bis zur Frucht. Unter anderem duftende Rosenblätter, Hibiskus, Himbeeren, Orangen, Wermutkraut und Veilchenwurzel. Nicht von ungefähr nennt sich das ganze zusätzlich „Elixir Vivant“, zu Deutsch „Lebenselixier“. Dazu noch das Buch, dann kann wohl nichts mehr schiefgehen. Egal, ob gerührt oder geschüttelt.

Bibliographische Angaben

Stephan Hinz, Cocktailkunst, Die Zukunft der Bar, 360 Seiten, mit farbigen Fotografien, Bindung: fester Einband mit Lesebändchen, Verlag: Matthaes in Dorling Kindersley im Konzern Penguin Random House, München, 1. Auflage, Oktober 2022, ISBN 978-3-98541-058-3, Preise: 49,90 EUR (Deutschland), 51,30 EUR (Österreich)

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