Der alte Süden in der Flasche – Whiskylikör „Southern Comfort“ bietet Südstaatenromantik in flüssiger Form

Southern Comfort Original. © Sazerac

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Schnaufende Schaufelrad-Dampfer auf dem trägen Mississippi. Schöne Southern Belles wie Scarlett O Hara in „Vom Winde verweht“. Prächtige Südstaatenvillen mit weißen Säulen. Selbst die Schwarzen, die in der Gluthitze auf den Baumwollfeldern ackern müssen, wirken zufrieden. Solche Klischees prägen bis heute das Bild des Südens der Vereinigten Staaten.

Und wohl kaum ein Getränk spielt mehr mit diesem Image als der Southern Comfort. Oder spielte. Noch vor gut 30 Jahren verbreitete die TV-Werbung für den Whisky-Likör derartige Nostalgie. Inzwischen setzt man mehr auf Humor, mit übergewichtigen Herren am Strand oder im Friseursalon, denen alles am Allerwertesten vorbeigeht. Vielleicht, um sich ein zeitgemäßeres Image zu verpassen. „Old Dixie“ war schon vor der „Black Lives Matter“-Bewegung nicht mehr so ganz en vogue. Schließlich wurde der ganze Prunk in der Regel auf dem Rücken von Sklaven erbaut, die von Westafrika in die USA verschleppt worden waren.

Wie auch immer, der Drink hat etwas Entspannendes. Man vernimmt leichte Aromen von Früchten und Gewürzen, von Orange, Pfirsich und Zimt, gepaart mit einer Note von Bourbon-Whisky. Manche erinnert das Ganze auch ein wenig an Medizin. Man kann ihn pur oder „on the Rocks“ genießen. Und, anders als bei einem hochwertigen Whisky, steht auch die Beimengung von Cola nicht unter Strafe. Das Getränk, das aus New Orleans stammt, gehört inzwischen zum Sazerac-Konzern, der im Zentrum der Jazzmetropole seit kurzem ein sehenswertes Museum betreibt. Der Eintritt ist frei.

Von hier aus sind es nur ein paar Haltestellen zum altehrwürdigen Columns-Hotel mit seiner nostalgischen Bar in der Lobby. Ein idealer Ort für einen Southern Comfort. Es liegt direkt an der St. Charles Avenue, wohl eine der letzten historischen innerstädtischen Alleen in den USA, gesäumt von gewaltigen Eichen und alten, stattlichen Villen. Die nostalgische Straßenbahn aus Vorkriegszeiten bringt einen dorthin, im Schneckentempo. Und der Mississippi ist nur ganze 15 Gehminuten entfernt.

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