Tel Aviv – lukullische Genüsse und eine aufsehenerregende Gastronomieszene in einer lässigen und aufstrebenden Stadt am Meer

Tel Aviv ist ein lässige und aufstrebende Stadt am Meer. Quelle: Pixabay, Foto: avner nagar

Tel Aviv, Israel (Gastrosofie). Tel Aviv ist eine lässige Stadt, eine Stadt am Meer, mit einem weitläufigen Strand. Eine Stadt, in der sich die Menschen locker und ungezwungen geben und das Leben genießen. Und zwar besser heute als morgen. Eine Lebenseinstellung, so scheint es, als Reaktion auf die ständigen Bedrohungen durch die Krisenherde in den angrenzenden Ländern, aber auch im eigenen Land.

Die Lust, schnell und auf unkomplizierte Weise aus dem Vollen zu schöpfen, hat auch die Restaurantszene geprägt. Klassische Gourmettempel alter, mitteleuropäischer Prägung gibt es kaum, dafür aber jede Menge junger Lokale mit lockerer Atmosphäre und einer Küche mit Einflüssen aus allen Ecken der Welt. Lebenshungrige, höchst engagierte Köche überbieten sich mit kreativen Ideen bei der Verarbeitung lokaler, frischer Produkte, die es in Israel das ganze Jahr über gibt – sie müssen nicht extra eingeflogen werden. Und auch Streetfood muss man in Tel Aviv nicht lange suchen: Falafel, Schawarma und Hummus gibt es für wenig Geld an jeder Ecke. Dabei war die israelische Restaurantszene lange Zeit alles andere als aufregend. Wer noch vor zwei Jahrzehnten das Land bereiste, vermochte zwar mehr oder weniger interessante Begegnungen mit der Küche der jüdischen Einwanderer zu machen – aber niemand hätte damals Vergleiche mit der weltweiten Spitzengastronomie gezogen.

Damals waren die Speisekarten der Restaurants und Hotels zumeist eher eintönig und fantasielos; die israelische Durchschnittsküche orientierte sich in dieser Zeit vor allem auch an den (ideologisch geprägten) Speisezetteln der Kibbuzim, der damals noch viel präsenteren Gemeinschaftssiedlungen. Die Gastronomie des Kibbuz war geradezu sprichwörtlich simpel – und bot den verwöhnten Reisenden aus Europa und Amerika mancherlei Anlass zu Spott und Hohn. Eier, Gurken, Tomaten, Milchprodukte und am Sabbat, als Gipfel der kulinarischen Extra­vaganz, auch noch ein Huhn – das war die Standard-Diät des Kibbuz und damit auch die Grundlage der Menüs zahlreicher Restaurants landauf, landab.

So ist in Israel eine neue, aufsehenerregende Gastronomieszene entstanden, die wir im Magazin GASTROSOFIE gerne vorstellen.

Vorheriger ArtikelBei Jean Claude Raspail & Fils an der Drôme – Die Domaine de la Mûre
Nächster Artikel„Feuer“ im Gourmettempel „Topolopompo“ in Tel Aviv