Hokuspokus und Hibiskus – Über ein kunterbuntes Kochbuch von Lopè Ariyo

"Hibiskus" von Lopè Ariyo. © Dorling Kindersley in der Verlagsgruppe Penguin Random House

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Hurra: Hibiskus! Der Hibiskus, auch Hibiscus geschrieben und Eibisch genannt, ist eine tolle (sub-)tropische Pflanze, die nicht nur schön ist, sondern auch gut.

Ursprünglich kommt der Eibisch aus Asien. Deswegen darf man sich wundern, wenn ein Buch mit dem Untertitel „Einfach köstlich, nigerianisch kochen“ den Titel „Hibiskus“ trägt.

Doch was ist schon Nigeria, wenn nicht ein künstlicher Staat mit vielen Völkern beziehungsweise Volksgruppen, in dem auch wie in so vielen Staaten die Bevölkerungen explodieren und in andere Staaten exportiert werden. Doch wir wollen uns hier und heute nicht mit der Umvolkung deutscher Lande befassen, sondern mit dem „Hibiskus“-Kochbuch von Lopè Ariyo, die dazu beiträgt, dass England umvolkt wird. Das mag der eine gut finden und der andere schlecht. Leugnen ist zwecklos. Ariyo wuchs nach eigenen Angaben in London auf, die ich als der Migrantenmetropole kenne.

Wer sich ein wenig mit Nigeria auskennt, der weiß, dass das sprechen und schreiben von einer nigerianischen Küche einem Witz gleichkommt. Immerhin gibt Ariyo zu, dass sie in einem Migrantenmischmasch groß geworden sei, in dem man sich „einander neue Aromen und Zutaten“ vorstelle, „und ich entdeckte, wie viel Spaß es mir machte, meine Freundinnen einzuladen und für sie zu kochen“. Sie schreibt in ihrer Einleitung: „Irgendwann kochten wir zusammen: britisch, nigerianisch oder eine Mischung daraus.“ Ariyo selbst solle nach eigenen Worten „gemerkt“ haben, „dass sie sich „in der Küche ein Zuhause schaffen konnte“.

Für mich klingt das nett und naiv, gelinde gesagt, doch beim blättern im gut gestalteten Ariyo-Kochbuch, über 80 farbige Fotos und Illustrationen bereichern die ordentlich und strukturiert in Zutaten und Zubereiten formulierten Rezepte, fehlt vor allem Hibiskus. Warum schreibe ich Ariyo-Kochbuch? Weil nicht fragliche traditionelle „nigerianische“ Rezepte wiedergegeben werden, sondern scheinbare Erinnerungen daran und Interpretationen davon. Keine Frage, dass muss nicht schlecht sein und schmecken. Ein, zwei Hibiskus-Rezepten möchten wir sogar gerne im Magazin GASTROSOFIE aus dem in der Tat „ganz persönliche“ und „farbenfrohen Kochbuch“ von Lopè Ariyo vorstellen, die über 100 Rezepte anbietet, die ich zum Teil auch aus Kamerun und Benin, Togo und Ghana kenne, um nur vier Staaten zu nennen, die wie Nigeria am Golf von Guinea liegen.

Im Kochbuch „Hibiskus“ steckt viel Hokuspokus, wenn auch ausreichend bis gut gezaubert und allemal schön anzusehen sowie sicherlich lecker, aber wenig Hibiskus.

Bibliographische Angaben

Lopè Ariyo, Hibiskus, Einfach köstlich, nigerianisch kochen, 192 Seiten, über 80 farbige Fotos und Illustrationen, über 100 Rezepte, Format: 189 x 230 mm, fester Einband, Verlag: Dorling Kindersley in der Verlagsgruppe Penguin Random House, München, 1. Auflage, März 2021, ISBN: 978-3-8310-4241-8, Preise: 19,95 EUR (Deutschland), 20,60 EUR (Österreich)

Anmerkung:

Zwei Hibiskus-Rezepte wurden im Magazin GASTROSOFIE veröffentlicht. Siehe hierzu Ein köstlicher Kuddelmuddel – Rezept: Hibiskus-Sumach-Garnelen von Lopè Ariyo und „Hibiskusblüten … voller toller Aromen“ in und auf die Torte tun – Rezept: Hibiskus-Kokos-Torte von Lopè Ariyo von Jean Camus.

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