Essen, bevor es welk wird? – Zum Kochbuch „Rustikal – radikal. Meine vergane Küche“ von Timo Franke

"Rustikal, radikal. Meine vegane Küche" von Timo Franke. © Ventil

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Witze über Veganer, die nicht beerdigt werden würden, sondern kompostiert, sind Legion. Wer mit Hirn und Humor fordert seine Tischgäste, darunter möglicherweise Sprößlinge genannte Kindern oder eingefleischte Veganer, nicht in einem veganen Restaurant auf, mit dem Essen anzufangen, bevor es welk wird? Essen? Richtig, Grasen wird das genannt.

Wer nur Gemüse hat wie Hasen, der braucht für den Spott nicht zu sorgen. Timo Franke scheint einer der Köche zu sein, die aus der Not mit den Salatisten eine Tugend gemacht zu haben scheint. Längst gilt er eingefleischten Veganern als Kräuterbuddha, also als Spitzenkoch, der laut Ventil-Verlag „neue Maßstäbe“ setze und seine „Vorliebe für ‚Omas Küche‘ sowie seine Lust an ungewöhnlichen und radikalen Neuinterpretationen dieser Gerichte zwischen zwei Buchdeckel“ gebracht habe.

Der Titel des 184 Seiten umfassenden Kochbuches ungefähr im A4-Format lautet „Rustikal – radikal“. Der Untertitel „Meine vegane Küche“ mach deutlich, was drin steckt.

Laut Ventil-Verlag würde Timo Franke ein „einzigartiges Konzept“ haben und damit „dem Leser die Wahl: ganz klassisch ‚Spinat-Maultaschen mit Omas Kartoffelsalat und Zwiebelsoße‘ oder lieber Timos ‚Spinat-Kartoffel Wan Tans mit Zwiebel-Umami Fond‘ lassen, auch wenn dahinter ein Fragezeichen gesetzt wurde. Weiter im Text: „‚Saitan-Sauerbraten mit Endiviensalat und Bandnudeln‘ oder ‚Räuchertofu sauer eingelegt an Endivien-Petersilien-Ravioli auf Möhren-Tatar, fermentiertem Sellerie und Barolo-Balsamico Reduktion‘?“

Tofu? Nun, Witz über Veganer, die könne man hin und wieder machen, heißt es. „Aber nicht über Tofu – das ist geschmacklos!“

Wie auch immer, in dem gut gestalteten und schön bebilderten Kochbuch gibt Timo Franke „wichtigen Grundrezepte für die vegane Küche, von Sauerbratensauce über Spätzle bis Vanille Creme. In den Kategorien ‚Classics‘, ‚Soupolaire‘, ‚Geschmortes & Gebratenes‘ sowie ‚Süßkram'“ tobe er sich „so richtig aus“ und zeige „wie außergewöhnlich, anspruchsvoll und lecker die vegane Küche sein“ könne. Wohl wahr, auch Veganer dürfen bei diesem Kochbuch „Schmetterlinge im Bauch haben“.

Bibliographische Angaben

Timo Franke, Rustikal – radikal, Meine vegane Küche, 184 Seiten, fester Einband mit Lesebändchen und farblichen Abbildungen, Verlag: Ventil, Mainz, 1. Auflage, Mail 2021, ISBN 978-3-95575-140-1, Preis: 26,50 EUR (Deutschland)

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