Halbwissen in kunterbunten Häppchen für Honks – Eine Kritik zu „Das Teebuch“ von Linda Gaylard

"Das Teebuch. Sorten, Anbaugebiete, Rituale und Rezepte aus aller Welt." © Dorling Kindersley Verlag GmbH, München

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Bübchenblau und beinahe quadratisch-praktisch wirkt „Das Teebuch“ aus dem Dorling-Kindersley-Verlag mit Sitz in München, der zu Penguin Random House gehört und im August 2021 auf den Markt kam. Bübchenblau auch innen und Mädchenrosa, ach, allerlei Farben und die Wirkung: bunt, beachtlich zum Blättern. Kunterbunt sind auch die rund 250 Abbildungen und Karten.

Für alle, die ein Buch nicht mehr von vorne bis hinten lesen wollen, können und dürfen, mag das passen wie die Faust aufs Auge oder aber der Tee in die Tasse, wer aber noch Lesen gelernt hat, der muß gewarnt werden. Halbwissen in kunterbunten Häppchen für Honks. Wer erinnert sich nicht an Zeiten, als Mutti von Brei auf feste Nahrung umstellte und den Bübchen und Mädchen die Scheibe Brot, dick mit Butter bestrichen und belegt mit einer dünnen Scheibe Wurst, kleinschnitt?!

Längst geschieht dies für die Gehirne nachfolgender Generationen, die kein ganzen Buch mehr von vorne bis hinten lesen können.

Keine Frage, das Buch ist gegliedert. Daß die Grundfarbe im 224 Seiten umfassenden Werk von Linda Gaylard von Kapitel zu Kapitel wechselt, das wird auch auf den ersten Blick ersichtlich. Gemeint sind die Unterkapitel. Die Hauptkapitel hingegen tragen die Titel „Was ist Tee?“, „Der perfekte Aufguss“, „Tee aus aller Welt“, „Kräutertees“, „Rezepte“ und „Exkurse“. Doch wenn man das liest, dann wird man nicht viel schlauer bezüglich des Inhalts. Schaut man sich das Inhaltsverzeichnis auf Seite 4 genauer an, dann schon. Dann wird in einem Aufguss der berüchtigten Lügen-und-Lücken-Wikipedia von allem etwas präsentiert, aber – keine Angst – nichts zu ausufernd und tiefgründig.

Daß Kenner und Kritiker gleich auf die Rezepte umblättern möchten, das soll allerdings nicht unerwähnt bleiben. Was davon zu halten ist? Das werden wir sehen, riechen und schmecken, nachdem wir von „Zitrus-Jasmin“, „Eisdrache“ und „Schattenwald“ über „Sherry-Assam“ und „Zichorien-Mokka“, „Rosy Roibusch“ und „Südstaaten-Veranda“ bis „Frucht-Frappé“ und „Sonniger Mango-Smoothie“ am heimischen Herd vorgearbeitet haben. Die Rezepte aus aller Welt, welche die Gaylard offenbar zusammenstellte, klingen vielversprechend. Und das scheint neben dem Bunten das Gute an diesem Teebuch.

Bibliographische Angaben

Linda Gaylard, Das Teebuch, Sorten, Anbaugebiete, Rituale und Rezepte aus aller Welt, 224 Seiten, ca. 250 Abbildungen und Karten, Format: 204 x 240 mm, fester Einband, Verlag: Dorling Kindersley Verlag GmbH in Penguin Random House, München, 1. Auflage, August 2021, ISBN 978-3-8310-4292-0, Preise: 16,95 EUR (Deutschland), 17,50 EUR (Österreich)

Vorheriger ArtikelFotoreportage: Von der traditionsreichen Alm in die High-Tech-Fabrik in der Provinz Belluno
Nächster ArtikelHilfreich und gut sei der Grüne Püreesaft mit Avocado und Gurke, Minze und Rucola sowie dem Saft von Pampelmuse, Limetten und Kokosnuß