Einkorn, Emmer, Dinkel und die Urkornexperten

Emmer. Quelle: Pixabay, Foto: LoggaWiggler

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Mitunter stößt man beim Surfen auf den Wellen des Weltnetzes auf Perlen wie Plätzchen beziehungsweise eine Gruppe von Urkornexperten, die alte Getreidearten anpreisen, die für Gebäck geeignet seien.

Die Urkornexperten sind im Fratzebuch unter https://www.facebook.com/Urkornexperten-105733824120879/ zu finden und verbreiten mit dem Spruch „Altes neu erleben“ Frohsinn. Ja, warum eigentlich nicht ein paar Urgetreidesorten für die Weihnachtsbäckerei kaufen und verwenden für Plätzchen und Stollen – und das nicht nur zur Winterzeit, sondern das ganze Jahr über als Früchtebrot?!

Ich werde wohl die 656 Person sein, der das auf Fratzebuch „gefällt“ und die 684 Person, die diese Urkornexperten „abonniert“.

Dinkel auf dem Feld. Quelle: Pixabay, Foto: veloraemsi

Warum auch nicht einmal mit Einkorn, Emmer und Dinkel backen?! Auch Prof. Dr. Friedrich Longin von der Universität Hohenheim in Stuttgart findet diese Urkörner „ganz praktisch“ lese ich in einer Pressemitteilung der Pressestelle der Universität Hohenheim vom 12.11.2019, aber auch den Hinweis, dass „Einkorn, Emmer oder Dinkel richtig zu verarbeiten … auch für Profis nicht einfach“ sei. Sie stünden „im Verruf, zu klebrige Teige ohne Stand zu ergeben“. Oha.

Doch wer wagt und lernt, der gewinnt das „nussige, würzige Aroma der alten Getreidesorten“ für den guten Geschmack.

„In der Weihnachtsbäckerei bestimmen vor allem Ei, Butter, Stärke und Zucker die Backeigenschaften“, so Sebastian Brücklmaier, einer der Bäcker der Urkornexperten. „Hier können Urgetreide-Arten daher bestens eingesetzt werden.“

Das Ergebnis solle sein: „Vanillekipferl mit nussig-intensivem Geschmack, Früchtebrot, das durch Einkorn viel fruchtiger und nussiger wirkt, oder Stollen, der saftig und aromatisch auf Weihnachten einstimmt.“

Longin forsche, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, „unermüdlich daran, die alten Getreidearten weiter zu etablieren und für Landwirte und Bäckereien noch attraktiver zu machen“. Ja dann, nichts wie ran an Urkörner und im Falle eines Falles die Urkornexperten kontaktieren, die derzeit 15 innovative Persönlichkeiten seien, „die die ganze Wertschöpfungskette von der Forschung, Züchtung, Anbau, Vermahlung bis zur Bäckerei abdecken.“

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