Easy-Peasy und die Frage, wie einfach die vietnamesische Küche ist – Zum Kochbuch „Vietnameasy“ von Uyen Luu

"Vietnameasy. So einfach ist die vietnamesische Küche" von Uyen Luu. © Dorling Kindersley Verlag GmbH in Penguin Random House

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Die Vietnamesen, die als eine aparte Mischung aus Âu Việt und Lạc Việt gelten, werden auch als Volk der Kinh oder Gin bezeichnet. Schaut man sich das heutige Vietnam näher an, finden man dort Dutzende Völker, darunter vor allem Thai-Völker, die allerdings mit dem Thai-Volk in Thailand nichts zu tun haben, aber auch Khmer und Hoa, also Han-Chinesen.

Ob die nun alle eine Küche habe, das darf bezweifelt werden, dennoch wird auch in deutschen Landen von einer vietnamesischen Küche geschwätzt und geschmiert. Mit Millionen Dummen kann man’s halt machen. Weltweit sind das Milliarden, die, wenn sie von „deutscher“ Küche schmieren und schwätzen, einem mit Schweinshaxe und Germknödel kommen. Ja, die allgemeine Blödheit ist grauenvoll.

Keine Frage, daß die 80 Rezepte, die Uyen Luu in ihrem 224 Seiten umfassenden Buch „Vietnameasy“ präsentiert, für eine in Hackney, London, aufgewachsene Migrantin, alle in dem Staat, der heute als Vietnam gilt, zu finden sind. Und wenn einige nicht besonders traditionell sind, dann seien sie „mit modernem Kniff“. Das Moderne ist quasi der Joker, den man immer legen und sich also rausreden kann. Was ist schon echt und authentisch?

Uyen Luu teilt in der Einleitung mit, daß man „für die vietnamesische Küche nur eine Handvoll wichtiger Zutaten“ brauche. „Ansonsten befolgen Sie nur die einfache Regeln, dass süß, sauer, salzig, umami, bitter und scharf ausgewogen sein sollten“ mehr brauchen Sie nicht, um alle Esser glücklich zu machen“, notiert Sie ferner zur vietnamesischen Küche, die „freudvoll und fröhlich“ sei „wie die Vietnamesen selbst“. Daß das alles Humbug im Quadrat ist, das zeigen die nicht wenigen Kriege in der Geschichte dieser Völker, die alles andere als freudvoll und fröhlich geführt waren.

Wie dem auch sei, die 80 Rezepte werden wie folgt gegliedert: „An Com – Köstliches zu Reis“, „Bunte Gemüsebeilagen“, „Knackige Salate“, „Mit freunden Schlemmen“, „Himmlische Nudelsuppen“, „Schnelle Gerichte für jeden Tag“, „Süsses und Desserts“ sowie „Grundlagen“.

Gut ist, daß Uyen Luu, die vom Kochen so viel Ahnung zu haben scheint wie von Vietnam, dafür vom „Bloggen“ sowie dem Verkaufen des selbst Ersonnenen samt Speisen, die sie filmt und fotografiert, umso mehr, ein paar Kräuter- und Küchentipps für Anfänger, an die sie sich offensichtlich richtet, gibt. Darauf eine Reisbandnudel-Suppe mit Anis, Zimt, Ingwer, Sojasprossen, Lauchzwiebeln, Zwiebeln, Thai-Basilikum und Koriander. Wohlsein!

Bibliographische Angaben

Uyen Luu, Vietnameasy, So einfach ist die vietnamesische Küche, 224 Seiten, mit 100 farbige Fotos und Illustrationen, fester Einband, Format: 197 x 256 mm, Verlag: Dorling Kinder in Penguin Random House, München, 1. Auflage, ISBN: 978-3-8310-4318-7, Preise: 24,95 EUR (Deutschland), 25,70 EUR (Österreich).

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