Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Die Ouzo-Brennerei Dimitrios Giannatsis, gegründet 1932 in Plomari auf der Insel Lesbos, auch Lesvos geschrieben, gilt als Hersteller von Ouzo auf der drittgrößten Insel der Hellenischen Republik. In einem 2018 erhaltenen Prospekt steht über die Schnapsbrennerei dies: „In den letzten Jahren der Osmanischen Herrschaft pulsierte das Leben in der nordöstlichen Ägäis um die Insel Lesvos. Es gab regen Handel zwischen der griechischen und der kleinasiatischen Küste. Seeleute, Geschäfsleute, Industrielle, aber auch Bürger existierten miteinander – ein ständiges Kommen und Gehen.
Plomari, gebaut in einem einsamen Gebiet mit tiefen Meeresteilen und Berg kam in dieser Zeit langsam aus seiner Isolation und wurde zu einer wichtigen Industriekleinstadt und einem viel beschäftigten Handelshafen. Ölpresse, Seifenfabriken, Maschinenfabriken und kleine Bootswerften arbeiteten ununterbrochen.
Die Industrie brachte den Handel, der Handel den Reichtun, der Reichtum die Ausbeutung, die Ausbeutung die Gewerkschaftsbewegung. Die Arbeiter existierten nur um 12 bis 15 Stunden lang zu arbeiten.
In dieser Zeit kamen die ersten Schnapsbrenner, die ‚Rakitzides‘ (Ouzobrenner). Einer von ihnen war auch Dimitrios Giannatsis. Mit ihren Rezepten aus Kleinasien fanden sie und finden immer noch die besten Zutaten für ihre Destillate. Trauben von ausgezeichneter Qualität, Anis aus dem Dorf Lisvori, Fenchel und Duftpflanzen aus den nahegelegenen Bergen, sanftes, weiches Wasser aus dem Fluß Sedunda, der Plomari in zwei Teile teilt.
Außer den Zutaten fanden sie aber auch die hartarbeitenden Menschen, die sich nach Sonnenuntergang nach getaner Arbei, bei Ouzo ausruhten.
Der Ouzo, den es nur in Kaffeehäusern (Kafenion) und nicht zu Hause gab, war für die Tagelöhner Trost und Balsam. Man traf sich dort zu einer kleinen Karaffe Ouzo (25 ml) und kleinen Happen (mese).
Damals existierten viele Ouzo-Brennereien. Heute nur noch vier. Eine davon ist die Ouzo-Brennerei von Dimitrios D. Giannatsis, die offiziell im Jahre 1932 gegründet wurde und damals so wie heute noch mit Respekt und Liebe zur Tradition ihren Ouzo herstellt.“
Was damals Trost für die Tagelöhner war, das ist heute Trost für Touristen. Prost!
Anmerkung:
Siehe auch die Beiträge
- Schöner Schnaps – Der beste Ouzo kommt aus Plomari von Ole Bolle
- Lohnt sich auf Lesbos: Ladotyri Mytilinis von Ole Bolle
- Quzo aus Plomari zu Urkorn-Waffeln mit Spinat und Tsatsiki sowie Wildlachs und Wind-Ei von Ole Bolle
im Magazin GASTROSOFIE.
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