Taipeh, Taiwan (Gastrosofie). Daß auf Taiwan Tempel stehen und diese auch in Taipeh, das ist nicht die Frage. Darunter sind allerdings Teigtaschen-Tempel. Die sehen nicht so toll aus – keine Frage -, aber das, was man dort kaufen kann, iist köstlicher, viel köstlicher. Einer dieser Gasthäuser sind Filialen der Restaurantkette Din Tai Fung, die Bewohner und Besucher von Taipeh beispielsweise im Wolkenkratzer 101 und in Dongmen finden können. Nach Dongmen ist ein Din Tai Fung quasi zurückgekehrt.
Die Gerichte
Die Teigtaschen, auch Knödel genannt, sind eine Wohltat. Als Hauptattraktion in der Xinsheng-Filiale der bekannten Suppenknödel-Restaurantkette Din Tai Fung gilt gemeinhin der Shao Lung Bao. Das ist eine köstliche Teigtasche mit einem siedenden Löffel Suppe, die bei richtigem Verzehr im Mund explodiert wie eine M39, mit der Großvater noch hantierte, nur nich am heimische Herd. Soweit ich weiß, stammen die Shao Lung Bao ursprünglich aus Shanghai, aber die Meister des Din Tai Fung haben die Kunst, diese Teigtaschen in großen Mengen formvollendet herzustellen, perfektioniert. – jede Teigtasche wird vor Ort von Hand gefertigt.
Mir munden die Xiaolongbao. Diese sind kleine mit Fleisch und Brühe gefüllte Teigtaschen der Art Guangtangbao. Diese und andere Teigtaschen sind wirklich dünn, beinahe durchsichtig. Sie werden gut gefaltet und zusammengedrückt. Auch die Jiaozi schmecken, die in der Regel mit Gemüse, Fleisch und Meeresfrüchten gefüllt werden, vor allem mit Garnelen.
Das traditionell gekühlte zarte Huhn aus Freilandhaltung mit chinesischem Wein als Vorspeise ist wie die Krabben-Köstlichkeit zu empfehlen. In Teig wird auch Schweinfleisch getascht. Eine Variante ist die mit Trüffel. Toll! Saftiges Schweinefleisch und ganze Trüffelscheiben hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Wem das zu viel ist, der bestelle Mini-Xiaolongbao. Die werden mit den Falten nach unten gedämpft und mit einer Eiersuppe (das Ei wurde vorher geschreddert, nicht das Küken), serviert. Das hat was, aber satt wird davon nicht jeder.
Der Gründer
Der Gründer der taiwanesischen Restaurantkette Din Tai Fung, Yang Bing-Yi (楊秉彜), der 1927 in der Provinz Shanxi, Festlandchina, geboren wurde, starb kürzlich im Alter von 96 Jahren. 1948 flüchtete er als 21 Jahre unger Mann vor den Rot-Chinesen unter den Han-Chinesen mit einem Schiff von Schanghai auf die einst Ilha Formosa (schöne Insel) genannte Pazifik-Insel Taiwan. Dort machter er mit seiner Frau erst in Speiseöl in der Xinyi Road, dann in Teigtaschen. Beim Speiseöl-Händler Heng Tai Fung half Yang Bing-Yi aus Mit 28 heiratete er die Mitarbeiterin Lai Pen-Mei. Die Beziehung hielt länger als das Speiseöl-Geschäft. Mit 31 Jahren mußt er sich neu orientieren und entscheiden. Das Geschäft, das er 1958 gründete, sollte den Namen Din Tai Fung – eine Kombination aus Din Mei Oils, dem Namen ihres Lieferanten, und Heng Tai Fung, dem Geschäft, in dem Yang Bing-Yi seinen ersten Job bekam – tragen und Früchte. Allerdings machte er mit seiner Frau weiter mit Speiseöl. Als die Verkäufe einbrachen, versuchten sie es mit dem Verkauf von Xiaolongbao. Damit brachen sie zu neuen Ufern auf. Schluß mit Speiseöl, nur noch Speisen. Die Verkäufe explodierten und der Laden expandierte vom Standort Xinyi mit seinen Din-Tai-Fung-Restaurants in elf Staaten, darunter die Volksrepublik China. Auch in den VSA und im VK faßte Dongmen mit seiner Knödel-Kette Fuß.
Auf der Heimatseite Din Tai Fung im Weltnetz heißt es: „Über einen Regierungskontakt, den er aus seiner Heimatstadt in Shanxi kannte, gelang es ihm, ein Telefon zu bekommen und eine Nummer zu beantragen. Es gelang ihm sogar, von dem berühmten Kalligraphen Yu You-Ren ein Schild für sein Geschäft anfertigen zu lassen. Das Schild mit der Aufschrift: „Din Tai Fung Oil Retail“, hängt noch immer neben dem Eingang des ursprünglichen Din Tai Fung in Xinyi, und das schon seit mehr als 40 Jahren.“ Das Din Tai Fung Xinyi Branch ist nur wenige Meter von der Din-Tai Fung-Xinsheng-Filiale entfernt.
Mehr als Teigtaschen
Zurück zu den tollen Teigaschen sowie anderen Speisen in der Din-Tai-Fung-Xinsheng-Filiale an einer Ecke des Daan-Parks, die auch nicht so weit weg von der Chiang-Kai-Shek-Gedächtnishalle ist. Die frisch vor aller Augen zubereiteten Teigtaschen, einige sind super saftig, munden und auch der in Mayo-Sauce getauche Bambus. Auch ein frischer taiwanesischer Salat in Grün, der in herzafter Brühe blanciert und anschließend unter ständigem Rühren gebraten wird, sieht nicht nur appetitlich aus. Das gilt auch für den nicht weniger frischen taiwanesischen Spinat mit würzigem Yuba, der bei großer Hitze unter Rühren gebraten und dann mit duftendem Shaohsing-Wein abgeschmeckt wird. Ja, Yuba absorbiert den Wein und läßt dieses Spinat-Gericht göttlich schmeckt. Spinat mit Blubb ist etwas für Blöde.
Gewöhnungsbedürftig ist womöglich die Trüffel- und Pilzsuppe, aber sie ist nicht nur gesund, sondern undwiderstehlich. Der schwarze Trüffel, der dafür zubereitet wird, stammt aus Italien, die Süßkartoffeln und Pilze sind chinesische. Wer es scharf und sauer wünscht, der wähle als Vegetarier eine mit Tofu und Waldpilzen. So scharf ist sie allerdings nicht, so daß der eine oder andere Gast mit Essig und Chili-Öl nachwürzt. So kanng’s gehen im
Din Tai Fung in der Filiale Xinsheng
Adresse: No. 277, Section 2, Xinyi Rd, Zhongzheng District, Taipei City, Taiwan 100
Heimatseite: https://www.dintaifung.com.tw/
Anmerkungen:
Siehe auch die Beiträge
- Das weltberühmtes Mango-Schneeflöckchen-Eis im „Smoothie House“ beim Yongkang-Park in Taipeh und
- Glücksfrucht im Glas in Taiwan – Avocado-Milchshake in Taipeh von Stefan Pribnow
im Magazin GASTROSOFIE.
Anzeige:
Gastrosophische Reisen bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.