Montenovo di Montiano, Romagna, Italien (Gastrosofie). Manche Restaurants gehören in keinen Restaurant-Führer für die Allgemeinheit, weil sie etwas Besonderes sind und das nicht mehr wären, wenn sie weltbekannt würden. Das gilt für viele Orte der Gastlichkeit, darunter das Ristorante Castello Montenovo di Montiano, für das man von Cesena kommen den Rubikon überschreiten muß. Auf zwei Rädern habe ich das Rinnsal überfahren.
Wenn man es vom Rubikon hoch nach Montiano schafft und noch etwas weiter aufs Castello, dann bieten sich von hoch oben schöne Ausblicke in die Umgebung, in die Hügellandschaft der Romagna. Nicht nur bis Cesena wandern die Blick, sondern weiter über Rimini bis raus auf die Adria und auch in eine der der ältesten Republiken der Welt, nach San Marino an den Hängen des felsigen Monte Titano oder auf die Berge des Savio-Tales, aber immer wieder auf die Tische mit ihren Tellern voller Speisen, an denen man sich nicht nur sattsehen möchte.
Vorweg noch ein Hinweis auf die Burg von Montenovo, die der Familie Malatesta als Residenz diente und erstmals 1209 in der kaiserlichen Urkunde von Otto IV. erwähnt wurde. Umstritten zwischen dem Erzbischof von Ravenna, den Herren von Rimini und Cesena, war es der Mittelpunkt einer diplomatischen Intervention von Friedrich Barbarossa, der sichwohl mühlte, die Konflikte zwischen den Städten zu schlichten und nicht ausbrechen zu lassen. 1360 wurde Montenovo, das sich gegen Ravenna auflehnte, von Galeotto Malatesta unterworfen, der es den Balacchi als Lehen gewährte. Heute ist die beachtliche Burg in ein bemerkenswertes Restaurant umgewandelt worden.
Im Ristorante Castello werden regionale und saisonale Zutaten zubereitet. Die Küche der Romagna, auch als Romanei bekannt. Selbstgemachte und vor allem gefüllte Pasta in allerlei Formen kommen wie Salami und Schinken auf den Tisch. Hinzu kommen sowohl Butter und Schmalz als auch Olivenöl. Kräuter und Wild aus den Bergen und Hügeln der Romagna sind ein Muß bei der Mahlzeit, saisonal auch Pilze und Kastanien sowie Mangold und Kürbis. In der Romagna gilt, was galt: „Il maiale e come la musica di Verdi: tutto buono, niente da buttar via.“
Chef des Hauses, das nicht nur den Malatesta gehört, sondern auch den Roverella, den Galeffi und den Biffi Gentili, ist hier und heute Matteo Gozzi beziehungsweise die Familie Gozzi. Die lebt dort seit 1950 und baute erstmals 1967 in einem Seitenflügel der Burg ein Restaurant ein. Die letzten drei Jahre wurde wieder gebaut. Die ganze Pracht war dahin. Das Restaurant geschlossen. Doch die schlummernde Schöne wurde wiederbeleb und wiedereröffnet. Die Gewölbe wurden behutsam renoviert. Hier und dort wurden Konsolidierungsbohrungen getätigt, Stützpfeiler eingefügt und erdbebensichere Fugen.
Matteo Gozzi ist der Chef in der Küche. Dort hat er viel mit der Vergangenheit zu tun. Seine Küche ist nämlich eine traditionelle. Gegrilltes Fleisch, auch Florentiner, besser bekannt als Bistecca alla fiorentin beziehungsweise Porterhouse- oder T-Bone-Stea, hausgemachte Pasta und Piadina, das alles wird an Wochenenden von Freitag mit Sonntag frisch zubereitet und mittags sowie abends serviert. Dazu werden ausgesuchte Weine aus der Romagna gepriesen. Auch das ist gut so im
Ristorante Castello di Montenovo
Adresse: Via Castello Montenovo, 74, 47020 Montiano FC, Emilia Romagna, Italien
Kontakt: Telefon: 0039 (0)547 327012