„Signatures. Österreichs junge Spitzenköche“ in einem Buch

"Signatures", Photographie: Joerg Lehmann, Portraits: Alexander Rabl. © Matthaes im Dorling Kindersley Verlag GmbH, München

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Das 296 Seiten umfassende Buch „Signatures“, da ein nicht des Merkens würdiger Mix aus Kochbuch, Lesebuch und Bilderbuch ist, beinahe im A4-Format wird mit einem Zitat von Vitus Winkler eingeleitet: „Jedes Gericht in diesem Buch ist so viel mehr als nur ein Rezept. Es ist eine Geschichte mit der Handschrift des JRE-Mitglieds…“ JRE? Das sei nach eigenen Angaben „keine Vereinigung, der man einfach beitreten“ könne, sondern man müsse „zwischen 23 und 42 Jahre alt sein“, „in mindestens drei (3) nationalen Guides erwähnt werden“, „Restaurantinhaber oder Mitinhaber bzw. Gesellschafter sein“ und „mindestens zwei (2) Jahre ohne Unterbrechung mit dem Haus, mit dem Sie sich bewerben, am Markt sein“.

Ohne Denglisch und Dummdeutsch geht es auch bei dieser Veranstaltung nicht, bei der sich Mitglieder zudem „mit den Werten des Vereins identifizieren“ müssen, was nicht unerwähnt gelassen wird. Ohne Penunzen, Empfehlungen und also Türöffner läuft auch bei JRE nur die Nase und von einem „Paten“ werde man auch noch an die Hand genommen. Die „jungen“ Männer und Frauen, die im „Signatures“ genannten Buch vorgestellt werden, wollten, konnten und durften offenbar durch die Tür gehen.

Das solle Ehre geben, doch in einer Welt der Ware und des Spektakels rechnen wohl alle mit der anderen Seite der Ähre. Für die Verdummten dieser Erde: Zahl!

In dem gewitzigt sowohl Republik als auch Reich genannten Staat, der von Wien aus schlechter denn je regiert wird. Kenner und Kritiker meinen, daß das vor lauter Umvolkern und Bellizisten, Totalitaristen und angehenden Faschisten, die mit den Faschisten im Banderastan genannten korruptestens Kriegsstaat in Europa Hand in Hand marschieren, vor allem in eine Richtung gehe: runter. Umso mehr scheinen Köche öffentlicht gelobt zu werden und nicht getadelt.

Eine historisch-kritische Betrachtung darf niemand erwarten. Mittels sogenannter Portraits und Photographien werden die Personen, die es vorzustellen gilt, von Alexander Rabl (Text) und Joerg Lehmann (Bild) dermaßen herausgeputzt und zur Schau gestellt, daß es nur so tropft. Mögen alle Beteiligten – vom Koch der Herzen über Seine Excellenz, den Koch von Geburt an, den Koch für alle Jahreszeiten und den Sonnenkönig bis zum Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Koch – auf dem Schleim, den sie absondern, auch noch ausrutschen.

Reißen Sie sich die passenden Rezepte für Helden am heimischen Herd heraus und kloppen sie den Rest mit dem üblichen Mumpitz mir übler Werbenutten und Trendhuren in die Tonne.

Bibliographische Angaben:

Herausgeber: Matthaes und JRE Österreich, Titel: Signatures, Österreichs junge Spitzenköche. Portraits. Rezepte. Inspirationen., 296 Seiten, Bindung: fester Einband mit Lesebändchen, mit farbigen Fotos, Photograph: Joerg Lehmann, Portraits: Alexander Rabl, Format: 223 x 282 mm, Verlag: Dorling Kindersley Verlag GmbH im Konzern Penguin Random House, München, 1. Auflage September 2025, ISBN: 978-3-98541-082-8, Preise: 49,90 EUR (Deutschland), 51,30 EUR (Österreich)

Anmerkung:

Siehe die Beiträge

im Magazin GASTROSOFIE.

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