Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Wo jetzt fürstlich gespeist wird, wurde einst kräftig gemeckert. Das lag nicht am Essen, sondern an einer Ziege. Beate, so der klangvolle Name des Tiers, hielt sich gerne im Innenhof des „Hotels am Steinplatz“ auf. Die Ziege war ein Glücksfall, damals im Jahr 1945, wie Ilse Eliza Zellermayer, Tochter des Hotelgründers Max Zellermayer, vor längerer Zeit einer Berliner Tageszeitung berichtet hatte. Lieferte Beate doch Kaffeesahne und Schlagsahne für den Kuchen im Restaurant des Hotels, das durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg ziemlich lädiert war.

Als Kind spielte Ilse im Innenhof übrigens gerne Tischtennis. Das alles ist lange her. Nun speisen hier die Gäste, in zeitlos-stilvollen Ambiente. Wie ruhig es doch mitten in der Berliner City-West nahe dem Bahnhof Zoo zugehen kann.

Kreativ und leidenschaftlich: Chefkoch Oliver Fritz (links). © Foto/ BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin 25.5.2023

Kürzlich hatte das Hotel am Steinplatz zur feierlichen Eröffnung des Innenhofs eingeladen. Der gehört zum hoteleigenen Restaurant. Anlass genug für Chefkoch Oliver Fritz, den anwesenden Medienvertretern sein Können zu zeigen. Er setzt auf saisonale und regionale Zutaten sowie auf natürliche Aromen. Daraus zaubert er köstliche Gerichte zum Teilen. „Heimatküche“, nennt sich das Ganze.

Rinderbrust mit Passatelli, Peasto und Bärlauch. © Foto/ BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin 25.5.2023

Da bietet sich ein Stück Rinderbrust förmlich an. Dazu gibt es jedoch nicht Kartoffeln oder Knödel, sondern Passatelli, Peasto und Bärlauch. Die Passatelli sind ein besondere italienische Pastasorte, die entfernt an Spätzle erinnert. Und hinter dem „Peasto“, das auf der Speisekarte steht, verbergen sich Erbsen.

Geflügelröst-Fond mit Agnolotti. © Foto/ BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin 25.5.2023

Einen leicht italienischen Touch hatte auch der Geflügelröst-Fond, der zuvor serviert wurde. Schwammen darin doch zwei Agnolotti. Dahinter verbergen sich gefüllte Teigtaschen, eine Spezialität aus dem Piemont. Auch die Forelle mit Blumenkohl ist eine Bestellung wert. Sämtliche Gerichte waren tadellos zubereitet.

Fruchtig und sauer: der Rhabarber. © Foto/ BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin 25.5.2023
Schokoladig und süß das zweite Dessert. © Foto/ BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin 25.5.2023

So wie auch die Vorspeisen, auf der Karte als „Vorneweg“ bezeichnet. Etwa die Kartoffelwaffel mit Speckmarmelade. Oder die Langos mit Relish. Wer dann immer noch Appetit hat, möge zu den Desserts greifen. Fruchtig-sauer oder schokoladig-süß? Ob Rhabarber mit Waldmeister verfeinert, ob Haselnuss-Sauerteig, ob Mandel-Milch, für jeden dürfte etwas dabei sein.

Klein, aber sehr fein: der Gruß aus der Küche. © Foto/ BU: Fritz Hermann Köser, Aufnahme: Berlin 25.5.2023

Höhepunkt ist an diesem Abend ist jedoch der Gruß aus der Küche, frisch vor den Augen der Anwesenden zubereitet, vom Chefkoch und seinem Team höchstpersönlich. Gleich in zweifacher Ausführung und sehr raffiniert. Zunächst Reistarte, gefüllt mit einer Morchel-Paste, auch als „Morchel Duxelles“ bekannt, sowie mit Eigelb-Creme und Pilzpulver. Dann Kohlrabi-Röllchen, gefüllt mit Sonnenblumenkern-Miso, feuergeschwärzter Tomate und Kohlrabi-Mayonnaise.

Alles in allem ein gelungenes Menü, Heimatküche in vollendeter Form. Da gab es nichts zu meckern.

Restaurant am Steinplatz

Adresse: Steinplatz 4, 10623 Berlin, Deutschland

Kontakt: Telefon: 03055444407053, E-Brief: contact.steinplatz@hotelsteinplatz.com

Heimatseite: restaurantsteinplatz.com

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