Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Die Hommage an die „Kronenhalle“-Bar in Zürich darf als formvollendet bezeichnet werden. Das 80 Seiten umfassende und mit 48 farbigen und 16 Schwarzweiß-Abbildungen versehene Werk mit dem Titel „Sans Pareil – Die Kronenhalle Bar“ ist hochwertig ist Form und Inhalt, gut gebunden und geschrieben. So soll es sein bei einer Institution, einer Legende im Gelände der Geldstadt, in der weißer gewaschen wird als anderswo.
Darauf darf man anstoßen in der Rämistraße in Zürich, wo zwischen Bellevue und Bahnhof Stadelhofen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint und der Zeitgeist, der mit der Konjunktur zu gehen scheint, mal Pause habe darf im mit Mahagoni ausgekleideten Raum, der zudem in dunklem Grün gehalten ist und in dem gehobene Kunst von Matisse und Picasso an der Wand hängt. Seit 1965, als die Bar eröffnet wurde, gilt sie als klassische American Bar, „an dem die Gäste Geselligkeit, Gastlichkeit und eine gehobene Trinkkultur erleben“ würden, wie es auf der Heimatseite der Kronenhalle.com/de/bar im Weltnetz heißt. „Die gelungene Mischung aus Traditionsbewusstsein und Innovationsfreude“ sei „auch hier der Grund für ein grosses Stammpublikum.“ Das gilt wohl auch für Bankett und Restaurant, den Chagall-Saal, der ersten und klassischen Gaststube der Kronenhalle, die 1920 entstand, der Brasserie genannten großen Gaststube und der „diskreten Gaststube“.
Doch zurück zum Buch über die Kronenhalle-Bar, über das es auf der Heimatseite des Verlages Scheidegger-Spieß im Weltnetz heißt: „1964 verwirklichte Gustav Zumsteg, Sohn von Hulda Zumsteg, der legendären Wirtin des Zürcher Restaurants Kronenhalle, einen verwegenen Plan: Er erwarb den frei gewordenen Coiffeur-Salon im Nachbarhaus und setzte sich mit dem jungen Designer Robert Haussmann in Verbindung, um dem beliebten Restaurant eine hauseigene Bar hinzuzufügen. Hulda Zumsteg war alles andere als angetan: Zwielichtig erschien ihr der Ausschank alkoholischer Getränke im schmalen Raum, sie fürchtete um den guten Ruf ihrer Adresse. Mit höchsten Ansprüchen arbeiteten Gustav Zumsteg und Robert Haussmann diesen Vorbehalten entgegen. Edle Materialien in sachkundiger Verarbeitung, Lampen und Tische aus der Werkstatt von Diego Giacometti, Kunst an den Wänden und nicht zuletzt die Verpflichtung von Chefs de Bar, die in der internationalen Cocktailkultur Auszeichnungen holen: Mit diesen Ingredienzien traf und trifft die Bar bis heute den Geschmack eines kulturaffinen, internationalen Publikums.
Sans Pareil führt in Bild und Text durch Geschichte und Gegenwart der Kronenhalle Bar. Kunst- und designhistorische Bezüge prägen die Lektüre, Cocktailrezepte empfehlen berühmt gewordene Drinks zur Nachahmung. Ein Buch zum Blättern für genussfreudige Leserinnen und Leser, für Design- und Kunstinteressierte.
Sibylle Ryser führt seit 2001 ihr eigenes Büro für Buchgestaltung in Basel. Sie arbeitet für Museen, Verlage und kulturelle Institutionen.
Isabel Zürcher lebt als freie Kunstwissenschaftlerin, Autorin und Redaktorin in Basel. Sie schreibt für kulturwissenschaftliche und journalistische Formate.“
Damit ist schon fast alles Wichtige zum wahren, schönen und guten Buch gesagt.
Bibliographische Angaben
Sans Pareil, Die Kronenhalle Bar, Herausgegeben von Sibylle Ryser und Isabel Zürcher im Auftrag der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung, 80 Seiten, 48 farbige und 16 sw Abbildungen, Bindung: fester Einband mit Lesebändchen, Format: 18 x 26.5 cm, Verlag: Scheidegger & Spiess, ISBN 978-3-03942-117-6, Preis: