Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Mit zwei Bomben beginnt das 261 Seiten umfassende Buch „Kulturgeschichte der österreichischen Küche“ von Peter Peter: zum einen eine nach Josef Wenzel Radetzky von Radetz benannte und zum anderen die als Rosemarie Magdalena Albach 1938 in Wien geborene Romy Schneider als Sisi, auch Sissi geschrieben. Und Sissi war eine Wittelsbacherin, genauer: Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach, Herzogin in Bayern, bevor sie als Elisabeth von Österreich-Ungarn in die Geschichte einging. Niemand wird sich wohl zu weit aus dem Fenstern lehnen, wenn er behauptet, daß der eine oder andere der Sisi gerne den Marsch beblasen hätte.
Andere hätten der Sisi wohl gerne einen Kuchen gebacken oder Kaiserschmarrn gebraten oder Girardirostbraten beigebracht. Wie wäre es mit „Tafelspitz und Sacherwürstel, Linzertorte und Salzburger Nockerl – oder einfach ein Glas Wachauer Smaragd Veltliner“ gewesen. Das gilt wohl als österreichische Küche, jedenfalls steht über diese und andere Speisen und Getränke eine Menge im Peter-Buch. Auf der vierten Umschlagseite steht geschrieben: „Österreichs Küche hat Leibspeisen perfektioniert, die ähnlich wie Walzerklänge und Mozartopern jede Generation aufs neue faszinieren“ und auch, daß Peter Peter „die Geschichte der grandiosen Küche Österreichs von Sisis Veilchenparfait und der legendären böhmischen Köchin, von der Genesis des Wiener Schnitzels und dem Revival alpiner Hirtenkost, von Kaffeehäusern, Beisln und Heurigen“ erzähle.
Auf der Heimatseite des Verlages C. H. Beck im Weltnetzt heißt es zum Werk weiter: „Keltenritschert und die Jagdleidenschaft Kaiser Maximilians, fischreiche Mondseer Mittelalterkost und Küchenkünste der steirischen Postmeisterstochter Anna Plochl, die ihren ‚grünen Erzherzog‘ Johann verwöhnte, das alles gehört zum gastronomischen Erbe der Alpenrepublik. Dennoch: Österreichische Küche, das bedeutet für viele trotz aller regionalen Vitalität der Bundesländer Wiener Küche! Die Kaiserstadt entwickelt früh ein stilprägendes kulinarisches Spektrum. In den Kochtöpfen der Habsburgerresidenz verschmelzen die Einflüsse des k. u. k. Vielvölkerstaats, vom slowakischen Liptauer bis zum ungarischen Letscho, vom venezianischen Risipisi bis zu den legendären Marillenknödeln der böhmischen Herrschaftsköchin.“ Der Mix macht’s und die „50 Originalrezepte“ sowie das „küchenösterreichische Wörterverzeichnis, eher ein Lexikon kulinarischer Verheißungen“ tun ein übriges.
Die Kulturgeschichte der österreichsichen Küche“ ist Pflichtlektüre und steht griffbereit in unserer gastrosophischen Bibliothek. Lesen Sie und reisen Sie in den Rest der Republik, um Paradeiser, Powidln und Palatschinken zu genießen. Die Liste der Speisen ist lang und das Leben ist kurz. Reisen Sie und speisen Sie.
Bibliographische Angaben
Peter Peter, Kulturgeschichte der österreichischen Küche, 61 Seiten, mit 174 Abbildungen, zwei Karten und bedrucktem Vorsatz, Halbleinen, Verlag: C. H. Beck, München, 1. Auflage 18.10.2013, ISBN: 978-3-406-64018-6, Preis: 9,50 EUR
Anmerkung:
Siehe auch die Beiträge
- Es lebe die Küche, es lebe das Leben! – Zum Buch „Vive la cuisine! Kulturgeschichte der französischen Küche“ von Peter Peter von Jean Camus
- Von Mus bis Mett-Igel und darüber hinaus – Die „Kulturgeschichte der deutschen Küche“ von Peter Peter von Ole Bolle und
- Ein gutes, schönes und wahres Buch für die Hosentasche – „Italienische Küche“ von Peter Peter von Jean Camus
im Magazin GASTROSOFIE.
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