Kuopio, Finnland (Gastrosofie). Kuopio ist eine Großstadt mit über 100.000 Einwohnern. Sie liegt mitten im Nirgendendo von (Nord-)Savo und das liegt mitten in Finnland. Besseresser und solche, die es werden wollen, zieht es in diese Stadt, denn sie gilt als europäische Gastro-Hauptstadt.
Stadt ist sie spätestens seit 1654, als sie dazu vom schwedischen Statthalter Per Brahe ernannt wurde. Das Stadtrecht wurde auch wieder aberkannt so wie Stadt und Land das eine Mal zu Schweden, das andere Mal zu Russland gehörten. Mit der finnischen Unabhängigkeitserklärung von 1917 wurde auch Savonlinna Teil der unabhängigen Republik Finnland. Die Russen führten Krieg gegen die Finnen und diese mussten einen Teil von Karelien rausrücken. Aus der Karelischen ASSR wurde die Republik Karelien, die zur Russischen Föderation gehört, aber mehr denn je von Finnen besucht wird, die dort Wurzeln haben und ganz Karelien ihre Heimat nennen.
Wer Karelien kennt und Savo, der weiß, das man vor Ort von dem Humbug mit der Gastro-Hauptstadt wenig hält. Im Grunde weiß kein Lappen, was es damit auf sich hat.
In ganz Finnland ist dafür das Oluset Bierfestival oder der Suonenjoki Erdbeer-Karneval besser bekannt. Beerenpflücken im Wald ist Allgemeingut und Fischen auch. Wenn man in Kuopio ist, dann sollte man auf dem Kallvesi See gefischt haben. Dieser See ist der zehntgrößte See Finnlands und Kuopio liegt irgendwie mittendrin.
Kein Wunder, dass die berühmteste Speise in dieser Stadt und dem Savo genannten Land Kalakukko ist. Das ist ein in einem Brotlaib gebackener Fisch.
„Kala“, heißt es bei „Wikipedia“ sei „finnisch“ und bedeute „Fisch“. Und „kukko“ heißt eigentlich Hahn, „hier aber hat kukko nichts mit Hühnern zu tun, sondern bedeutet Verstecken oder Einpacken, ähnlich wie das Wort kukkaro, Geldbörse. Ursprünglich war dieser ‚Fischhahn‘ als Mittagsspeise für die örtlichen Bauern und Fischer gedacht“, kann man hier und heute in dieser „Enzyklopädie“ lesen und weiter: „Traditionsgemäß wird Kalakukko mit Roggenmehl zubereitet, obwohl häufig auch Weizen hinzugefügt wird, um den Teig geschmeidiger zu machen. Die Füllung besteht aus Barsch oder Maränen, Schweinefleisch und grünem Speck. Wenn das Schweinefleisch noch nicht gesalzen ist, wird die Füllung mit Dill und Salz gewürzt. Nachdem er vier bis fünf Stunden lang gebacken worden ist, sieht der Kalakukko wie ein großer Roggenbrotlaib aus. Wenn er richtig zubereitet wurde, hält Kalakukko für eine lange Zeit, z. B. sechs Wochen. Traditionell wird er mit Buttermilch oder Milch serviert.“
Guten Appetit!