Der Alex liegt in Bayern, beinahe – Beginn des Oktoberfests im Berliner Hofbräuhaus

Eine Maß Bier.
Eine Maß Bier und ein kleines Helles. Quelle: Pixabay, BU: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Liegt der Alexanderplatz in Bayern? Nicht ganz ausgeschlossen, wenn man sich vergangenen Sonnabend dem Hofbräuhaus in Berlin-Mitte näherte. Da grüßen hohe Berge und satte Almen, darüber ein weiß-blauer Himmel – als gewaltiges Fotomotiv an der Fassade der Mega-Gaststätte. Davor posieren junge Damen im Dirndl auf einem roten Teppich. Doch am Eingang holen einen gewisse, wohlvertraute Klänge schnell wieder an die Spree zurück. Ein Leierkastenmann lockt vor dem Hofbräu München – Wirtshaus Berlin nostalgische Melodien aus seiner Drehorgel.

Drinnen steppt nach dem Fassbieranstich anlässlich des Starts des Oktoberfests auf beiden Etagen der Bär. Zünftige Burschen und holde Madeln, also Kellner in Lederhoden und karierten Hemden sowie weibliches Servicepersonal im zünftigen Dirndl, schleppten im Akkord Maß um Maß. Dazu steht, sozusagen als Grundlage, auf vielen Tischen eine zünftige Brotzeit mit Obazda, Schinken, Käse und Würsten. Eine Band lärmt auf der Bühne, davor tanzen ausgelassen die Oktoberfest-Freaks. Das Repertoire reicht weit über den Weißwurst-Äquator hinaus. Neben Klassikern wie „Heidi“ oder „Anton aus Tirol“ grüßen so auch Klaus und Klaus mit ihrem Gassenhauer „An der Nordseeküste“.

Musik und Bier wirken sich ganz unterschiedlich auf die Gäste aus. Manche blickten versonnen-entrückt in ihr Glas und scheinen gleich König Ludwig in einer Neuschwansteiner Märchen-Traumwelt zu schweben. Zu allem Überfluss ähneln einige wenige auch äußerlich dem adeligen Träumer. Dunkler Bart und nicht unbedingt magersüchtig. Bei anderen wirkte der Gerstensaft wie ein Aufputschmittel. Sie lassen, was auch sonst, König Fußball hochleben. Nur nicht den FC Bayern München, sondern den BFC Dynamo. Trotz krachledern-bayerischen Outfits. Ein Herr vom Service-Personal präferiert stattdessen eisern den ersten 1. FC Union Berlin. Der Alex liegt eben doch nicht ganz in Bayern.

Hofbräu Berlin

Karl-Liebknecht-Straße 30, 10178 Berlin

Kontakt: Telefon: 030 679 66 55 20, Reservierung/E-Mail: reservierung@berlin-hofbraeu.de, Web: www.hofbraeu-wirtshaus.de/berlin/

Öffnungszeiten: Sonntags bis donnerstags von 10 Uhr bis 1 Uhr, freitags und samstags von 10 Uhr bis 2 Uhr

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