Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Der 1973 in Köln geborene Tom Franz, der eigentlich Thomas heißt, Jura studierte und Rechtsanwalt ist, entdeckte im Laufe seines Lebens seine wahre Leidenschaft: das Kochen. Und das Judentum.
Die Tätigkeiten des in Tel Aviv mit seiner Familie lebenden Franz, zu der neben seiner Frau Dana vier Kinder gehören, scheinen vielschichtig. Schreiben gehört neben koscher Kochen auch dazu. In seinem Buch „Sehnsucht Israel. Mein Leben zwischen Kippa, Küche und Koriander“, das er seinem Vater Manfred widmete, der ihn seinen Weg gehen gelassen habe, berichtet im Prolog von dem israelischen Fernseh-Kochwettbewerb namens „Masterchef“, den er 2013 gewann und weswegen er nun international bekannt ist und von Bekanntmachern als „kulinarischer Botschafter zwischen Israel und Deutschland“ bezeichnet wird.
Das „Deutsche“ in seiner Küche verhalf ihm zum Sieg. Er setzte den Juroren unter anderem Reibekuchen nach dem Rezept seiner Mutter vor. Nicht nur Yonathan Roshfeld war wohl begeistert, auch Oberjuror Haim Cohen, den Franz in seinem Buch als „Alfons Schuhbeck der israelischen Küche“ vorstellt.
Mit Kalbshirn kochte sich Franz ins Finale. Dort rollte der „Kölner“, der in Erftstadt-Lechenich bei Köln lebte und seinen Zivildienst in einem Krankenhaus in Tel Aviv anderthalb Jahre ableistete, erst Rouladen, dann gab er den Juroren Quarkbällchen zum Genießen und gewann gegen Salma Fajumi. Nachträglich Gratulation.
Mehr über das Leben des Tom Franz und wie er ein „kulinarischen Brückenbauers zwischen Deutschland und Israel“ sowie ein strenggläubiger Jude „am Rande zur Orthodoxie“ wurde, wie er einmal selbst sagte, steht in seinem Buch „Sehnsucht Israel“. Darin rekapituliert er nicht nur seine Zeit aus Austauschschüler, als „Sühner“ in einem Altersheim oder Hobbykoch in einer Freiwilligen-WG in Tel Aviv, sondern beschreibt seinen Werdegang von der Kanzlei in die Küche. Gastrosofen werden vor allem die auf Erfahrung basierenden Einblicke in den kulinarischen Alltag im Juden- und Siedlerstaat Israel zu schätzen wissen, die Franz detail- und kenntnisreich in einfacher Sprache erzählt.
Bibliographische Angaben
Tom Fanz, Sehnsucht Israel, Mein Leben zwischen Kippa, Küche und Koriander, 256 Seiten, gebundenes Buch mit Schutzumschlag und 16-seitigem vierfarbigen Bildteil, Verlag: Gütersloher Verlagshaus, ISBN: 978-3-579-08680-4, Preis: 20 EUR (D), 20,60 EUR (A), 26,90 CHF