Taipeh, Taiwan (Gastrosofie). Auf einem Nachtmarkt in Taipeh auf Taiwan, auch als Formosa bekannt – der Begriff stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet so viel wie schön und also „Schöne Insel“ -, wird, wenn die Dämmerung anbricht, auch Helles angeboten: Milchshake.

Milch – auch auf Taiwan stammt diese in der Regel von Kühen – wird, wenn’s gut kommt, in einer Milchbar in einem Mixer – klassisch mit Malz und Schokolade sowie mit Speiseeis und modern mit Obst und allerlei Aromen, darunter Vanille – verrührt und nicht verschüttet, um anschließend sofort serviert zu werden. Als Erfinder des Milchshakes gilt nicht ein Formosaner oder Taiwanese beziehungsweise Han-Chinese oder einer aus den indigenen Völkern, die auf der Insel im Westen des Pazifischen Ozeans gerade einmal zwei Prozent ausmachen, sondern Ivar „Pop“ Coulson aus Chicago.

Milchshake mit Avocado

Doch zurück von der Stadt am Lake Michigan in Illinois zur Metropole Taipeh und zu einem Milchshake mit Avocado. Die dort wachsenden Lorbeergewächse geben famose Früchte her, die nicht nur als Beeren, die am Baum gedeihen, bezeichnet werden, sondern auch als Avocadobirnen, Alligatorbirnen oder Butterfrüchte. Zudem sind sie doppelt so groß als der Kleinkram, den es in Billigketten der Bananenrepublik Deutschland zu kaufen oder den BRD-Suppenküchen geschenkt gibt. Dutzende Kultursorten sind bekannt und manche kommen beim Aufzählen auf weit über 400. Die Avocado-Sorten unterscheiden sich nicht nur in Form und Farbe, sondern auch im Fettgehalt und Gewicht und so weiter und so fort. Doch wer als Laie bereits eine Hand voll Merkmale und aufsagen kann, der kann als Kenner punkten. Neben dem Wissen zur Waage kommt auch das zur Wiege gut. Als Ursprung gelten die tropischen Regenwälder in Mexiko und Mittelamerika beziehungsweise in Mesoamerika. Merken!

Auf Taiwan reifen die Früchte vor allem im Juni und Juli und dort vor allem in den Bezirken Danei und Madou in Tainan, aber auch in Zhuqi und Jungpu in Chiayi. Doch die Dinger aus Danei sind die dicksten. Bauer Nan-Ying Chiang vom Jiangnan-Hof, Danei, Tainan, preist sie als „hochgradig nahrhaft“ und als „Sahne im Wald“ an, wobei die „Glücksfrucht glitschig und dicht im Geschmack“ sei.

Wer einen ausgereiften Geschmack möchte, der möge warten, bis die Glücksfrüchte wirklich reif seien. Ausgereift würden sie besser schmecken. Gepflückt werden sie jedoch, wenn sie noch grün sind, aber gegessen werden sollten sie, wenn sie eine dunkle braune Farbe angenommen haben.

Die Avocados in Taiwan bieten ein milchiges Aroma von Butter und Pekannüssen, die mit Vanille-Pudding und Milch kombiniert wohl schmecken und vor allem mild.

Wer seinen Avocado-Milchshake in Taipeh süßer mag, der lasse ihn mit Honig vergolden.

Der Preis ist mit 60 bis 70 Neuer Taiwan-Dollar (um 2 Euro) moderat. Auf den Nachtmärkten gibt es die Glücksfrucht nicht im Glas, sondern in Plaste und Elaste und auch noch mit einem Trinkhalm, der nicht aus Stroh ist.

Anmerkungen:

Siehe auch die Beiträge

im Magazin GASTROSOFIE.

Die Recherche wurde vom Taiwan Tourismusbüro in Frankfurt am Main unterstützt.

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