Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Ich kann mich nicht erinnern, daß im Magazin GASTROSOFIE je ein Autor einen Sommerwein empfahl. Zum berüchtigten Sommerwein, der auch in deutschen Landen von üblen Werbenutten und Trendhuren, Blödbloggern und Beeinflussern, die wie eine Krankheit klingen, sowie einer Möchtegern- und Gernegroß-Mischpoke der üblichen Journaille angepriesen wird, teilt Georg Etscheit in „Achgut“ (20.8.2023) unter der Überschrift „Cancel Cuisine: ‚Sommerwein‘ und andere Erfrischungen“ mit: „Unter dem Deckmantel dieses Zauberworts verkaufen findige Produzenten, meist große Winzergenossenschaften, gerne eine dünne Plörre von berüchtigten Großlagen mit gaumenschmeichelndem Restzucker. Oft gekeltert aus Trauben von Weinstöcken, die eher Masse statt Klasse versprechen, allen voran die nicht mehr ganz so neue, früh reifende Neuzüchtung Müller-Thurgau. Vermarktet werden sie meist schon im Jahr nach der letzten Ernte.“

Etscheit rät einerseits zu „innovativen Rebzüchtungen mit klangvollen Namen wie Solaris, Regent oder Cabernet blanc“ – die gelten als „nachhaltig produzierte Weine aus Rebsorten mit Resistenzeigenschaften“ – und andererseits „zu einem süffigen Rosé aus der Provence greifen oder einem charaktervollen Weißen aus den schwer angesagten südfranzösischen Regionen Ardeche, Gard und Vaucluse, bereitet aus den Traditionssorten Rousanne oder Grenache blanc“.

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