Mediterrane orientalische Köstlichkeiten – Mahlzeit in der Medina von Tunis

Zitronenverkaeufer auf dem Obstmarkt von Tunis. © Foto/BU: Dr. Bernd Kregel, Aufnahme: Tunis, 18.6.2017

Tunis, Tunesien (Gastrosofie). Mit mediterraner Farbigkeit offenbart sich Tunis, die Hauptstadt von Tunesien, bis heute als Liebe auf den ersten Blick und bietet Besseressern beachtliche kulinarische Köstlichkeiten.

Hausfassade am Eingang zur Medina von Tunis. © Foto/BU: Dr. Bernd Kregel, Aufnahme: Tunis, 18.6.2017

In Tunis führen alle Wege in die Medina, die Altstadt von Tunis, in jenes nur schwer entwirrbare Durcheinander von Straßen und Gässchen, von Durchgängen und Plätzen. Wie geschaffen zur besseren Orientierung ragt im Zentrum des Gewirrs das geometrisch verzierte Minarett der Hauptmoschee von Tunis empor. Gleichsam als Inbegriff des „afrikanischen Orients“?

Herstellung von Zuckergebäck in der Medina. © Foto/BU: Dr. Bernd Kregel, Aufnahme: Tunis, 18.6.2017

In unmittelbarer Nähe entfaltet sich dieser auf völlig andere Weise. Und zwar in dem orientalischen Kaufhaus der Brüder Ali und Youssef, das sich über mehrere Stockwerke bis hinauf zur Dachterrasse erstreckt. Alle Kunstfertigkeiten, die das Morgenland hervorgebracht hat, sind hier auf engstem Raum vereint. Von kostbaren Teppichen und Schmuckstücken bis hin zu den Kunstwerken europäischer Künstler, die den Orient mit ihren westlichen Augen auf jeweils unterschiedliche Weise wahrnahmen. Die mit üppigen Konturen dargestellte Berberin des italienischen Malers Mario Ridola, so erklärt es Ali mit Kennerblick, dient dafür als klassisches Beispiel.

Fischverkäufer auf dem Fischmarkt von Tunis. © Foto/BU: Dr. Bernd Kregel, Aufnahme: Tunis, 18.6.2017

Schätze des Orients

Orientalisch bunt geht es auch zu im „Bauch der Stadt“, im opulent ausgestatteten Zentralmarkt von Tunis. Mit Ohren betäubendem Lärm macht gleich hinter dem Haupteingang der Fischmarkt auf sich aufmerksam. Gerade so, als wollten sich die Händler an Lautstärke gegenseitig übertrumpfen. Einer von ihnen rückt gerade mit seinem Messer einem riesigen Zackenbarsch zu Leibe. In der Tat ein Prachtexemplar, das die ohnehin heitere Stimmung seines Besitzers noch verstärkt.

Gewürzverkäufer in der Medina von Tunis. © Foto/BU: Dr. Bernd Kregel, Aufnahme: Tunis, 18.6.2017

Farbenfroher präsentiert sich der Obst- und Gemüsemarkt, der ungeahnte Schätze des Orients bereit hält. Als eine der Hauptüberraschungen erweist sich hier der Zitronenhändler Hamza. Neben seiner Verkaufstätigkeit hat er sich als Fotograf einen Namen gemacht und es bereits zum Rang eines gefragten Markthallen-Originals gebracht. Sein besonderer Trick besteht darin, sich nicht selbst fotografieren zu lassen, sondern die Kundschaft mit seiner eigenen Kamera meisterhaft zu porträtieren. Von weitem, so bemerkt er nicht ohne Stolz, reist sein Fanclub an, um sich von ihm kunstvoll ablichten zu lassen.

Tunesische Küche in der Medina von Tunis. © Foto/BU: Dr. Bernd Kregel, Aufnahme: Tunis, 18.6.2017

Heimische Küche

Für Ali Dey hingegen gibt es einen ganz anderen Grund, um sich regelmäßig auf dem Zentralmarkt einzufinden. Als Chef des in der ganzen Region bekannten Babboucha-Restaurants ist er natürlich sehr daran interessiert, nur die besten heimischen Produkte der tunesischen Küstenregion auf den Tisch zu bringen. Ein Konzept, das sich als sehr effektiv und nachhaltig erweist, da es nicht mit den Unwägbarkeiten importierter Produkte zu rechnen hat. Gerade schickt sich die Sonne an, hinter der Meeresbucht zu versinken, an der sich sein Restaurant befindet.

Küchenchef Ali Dey in der Babboucha-Küche. © Foto/BU: Dr. Bernd Kregel, Aufnahme: Tunis, 18.6.2017

Genau der richtigen Zeitpunkt, um bei einbrechender Dunkelheit mit einem schmackhaften Dinner die Gäste des Hauses zu verwöhnen. Mit einer sämigen Suppe aus Hülsenfrüchten, einer Salatkreation mit Meeresfrüchten sowie gut gegartem Lammfleisch auf einem Couscous-Bett. Die abschließende Überraschung gilt einem Stück Zackenbarsch, 45 Minuten lang schmackhaft und zart zubereitet bei einer Wassertemperatur von 58 Grad, wie Ali Dey auf Nachfrage verrät. Nur die Antwort auf die Frage, ob es sich um das vom Fischmarkt bekannte stattliche Exemplar handelt, muss er an diesem Abend schuldig bleiben.

Anmerkung:

Vorstehender Artikel von Dr. Bernd Kregel ist ein Auszug aus der Reportage Tunesisches Farbenspiel – Vom Reiz des „afrikanischen Orients, die am 28.6.2017 im WELTEXPRESS erstveröffentlicht wurde. Die Recherche wurde unterstützt vom Fremdenverkehrsamt Tunesien.

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