Massen müssen fressen, meistens schnell oder der Slow-Food-Genussführer muss warten

Schnelles Essen. Quelle: Pixabay, Foto: Michael Kauer

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Dass „die Gastronomie … zu den Branchen“ zähle, die am stärksten unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden“, wie Wieland Schnürch, der in der Ökom-Pressemitteilung vom 4.8.2020 als „Leiter des Herausgeberteams“ des Slow-Food-Genussführers vorgestellt wird, das ist falsch, aber eine beliebte Blödheit.

Ob das Wuhan-Virus, eines von unzähligen Viren, nun unter Pandemie laufen muss, darüber darf gerne gestritten werden, wie auch über Politische Ökonomie, doch erstens wurde die Definition des Begriffes Pandemie von der WGO geänderte, damit auch dieses chinesische Virus unter Pandemie läuft, und zweiten leidet keine Wirtschaft der Welt unter Viren, sondern unter Verhältnissen, die nicht vom Himmel fallen oder aus dem Tierreich aufs rote Riesenreich und von dort in andere Reiche und Vasallenstaaten.

Richtig, die Verantwortlichen in den Regimen und Regierungen haben Vor- und Nachnamen, auch Anschriften. Und am stärksten betroffen ist wie immer der Bereich der Banken. Nur wer von Volkswirtschaft keine Ahnung hat, der würde etwas anderes behaupten. Vielleicht sollte Schnürch wie der Schuster bei seinen Leisten bleiben und sich mit Volksküchen beschäftigen und weiter davon träumen, dass sich „unser aktuelles Lebensmittelsystem in ein besseres zu überführen“ ließe.

Slow Food ist die Nische der Besserverdienenden unter denjenigen, die als Lohnarbeiter auf Einkommen angewiesen sind – von den Vermögenden ganz zu schweigen -, und sich als Besseresser bei der Reproduktion begreifen. Nett, aber mehr nicht.

Der Slow-Food-Genussführer ist einer von und für Gutmenschen, die wie Schnürch zu meinen scheint, dass „die Gastronomen … zugleich eine entscheidende Rolle dabei“ spielten, „unser aktuelles Lebensmittelsystem in ein besseres zu überführen“. „Deswegen sei es wichtig, die Gastronomen, die sich für ihre Region verantwortlich zeigen und in lokalen Netzwerken engagieren, zu unterstützen – insbesondere in diesen Zeiten“. Blablabla.

Nun, Gastronomen spielen keine Rolle, weder eine revolutionäre, noch eine reformatorische, sie spülen höchstens in der Küche. Manche mögen protestieren, wirklich Widerstand leistet keiner, auch wenn er so tut.

Die Wahrheit ist diese: „Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen“ (freue sich, wer`s kennt).

Unter diesen Umständen fragen Massen nach Moneten, nicht nach Moral. Sie wollen fressen! Und zwar, „weil der Mensch ein Mensch ist“ (freue sich, wer`s kennt).

Nebenbei bemerkt sei es „durch die Schließungen der Restaurants und die Kontaktbeschränkungen“ den „über 500 ehrenamtlichen Testern“ für den Slow-Food-Genussführer „in den vergangenen Monaten schlichtweg nicht möglich“ gewesen, „Lokale zu besuchen und zu bewerten“. Auf den kommenden Slow-Food-Genussführer müssen Besseresser und Besserverdiendende noch warten, angeblich noch „ein Jahr“ und zwar „bis Oktober 2021“.

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