Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Leichte Küche in schweren Zeiten ist immer gut. Und wenn Harumi Kurihara nicht nur den Kochlöffel schwingt, sondern auch noch die feine Feder, dann greift man gerne zum angepriesenen Rezensionsexemplare „Harumis leichte japanische Küche“ aus dem Verlag Dorling Kindersley in München, der zur Verlagsgruppe Penguin Random House gehört.
Außerdem sei das Buch der „Bestseller-Autorin … speziell für uns Europäer geschrieben“, was so viel heißen soll wie „Ihre Rezepte sind einfach, kommen mit hier erhältlichen Zutaten aus und bringen uns dennoch die authentische japanische Küche ins eigene Zuhause“. Das klingt nach der Quadratur des Kreises. Authentisch ist das selbstverständlich nicht. Die Echtheit ist nur dort, wo sie echt ist und dort dann absolut glaubwürdig. Doch selbst bei der japanische Küche stellt sich die Frage, was das sein soll. Richtig, Reis. In „Nigishi“ (ohne Datum) wird unter der Überschrift „Sushikoch Ausbildung“ mitgeteilt, dass „die Ausbildung zum Sushi-Meister … zwischen 6 und 10 Jahre“ dauern würde, „wobei die Lehrlinge im ersten Jahr nur Reis bis zur absoluten Perfektion waschen. … In einem weiteren Jahr sammelst du die Erfahrung, um dich nach und nach der Perfektion eines japanischen Sushi-Meisters zu nähern.“ Ein Jahr nur Reis! Sechs bis zehn Jahre Lehre. Was in deutschen Landen in der Regel an Reis gekocht wird, das ist abartig, im Grunde eine Beleidigung.
Zurück zum 240 Seiten umfassenden Buch mit 130 farbigen Abbildungen, die eine Vorstellung von Gerichten geben und darauf auch Appetit machen. Alltagsküche aus dem Staat Japan für Anfänger, unkomplizierter und flotter, als mancher meinen möchte. Harumi Kurihara gibt Informationen zu Grundlagen der japanischen Küche, stellt auch japanische Küchengeräte vor und hofft, dass „durch dieses Buch mehr Menschen die Gelegenheit wahrnehmen, die japanische Küche auszuprobieren“ (Vorwort, S. 1). Damit das gelingt, gibt sie über eine Hand voll Hinweise, wie das Buch „richtig“ genutzt werden sollte. Beispielsweise fände man die Zutaten zu den Speisen in Warenhäusern für Lebensmitteln, „im Asialaden oder im Internet“. Sojasoauce (dunkel und hell), Kokumotsu (Essig aus Reis und Getreide), Ryari-Shu (Koch-Sake), Miria und Miso, Johakuto (raffinierter weißer Kristallzucker), Helles Sesamöl, Chinesische gekörnte Hühnerbrühe, To-ban-jan, Tonkatsu-Sauce und Katakuri ko (Kartoffelstärke). Damit sollte die japanische Post am heimischen Herd abgehen wie Schmidts Katze.
Nebenbei bemerkt scheint bei Kurihara die Mikrowelle die Katze zu ersetzen (rund 600 Watt), aber auch „ein otoshi buta, ein Innendeckel aus Holz“ wird noch beim Dünsten verwendet, aber mit „Alufolie“ ginge das auch. Die Japanerin scheint am Herde äußerst unorthodox zu agieren und mitunter zu improvisieren.
Die Gerichte sind gegliedert in „Fleisch & Fisch“, „Gemüse“, „Reise, Nudeln & mehr“ sowie „Desserts“. Mit einem vierseitigen vierseitiges Register und Impressum endet das von Johanna Hofer von Lobenstein übersetzte Werk, dessen Rezepte man wohl in aller Welt nachkochen kann.
Bibliographische Angaben
Harumi Kurihara, Harumis leichte japanische Küche, Japans berühmteste Kochbuch-Autorin, 240 Seiten, mit 130 farbigen Fotos, fester Einband (mit Lesebändchen), Übersetzerin: Johanna Hofer von Lobenstein, Titel der englischen Originalausgabe: Harumi`s Japanese Kitchen“, Format: 171 x 243 mm, Verlag: Dorling Kindersley, ein Unternehmen der Verlagsgruppe Penguin Random House, August 2020, ISBN 978-3-8310-4078-0, Preis: 24,95 EUR (Deutschland)