Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Ein (Koch-)Buch, dankenswerterweise in Flattersatz und Buchstaben, die nicht klitzeklein sind, sondern lesbar, dazu Fotografien, die zu einer ehrlichen (Hausmanns-)Küche passen, also weder etwas besonderes noch beachtlich sind, aber echt, authentisch und also ungeschminkt, das alles bietet der Silberburg-Verlag mit dem Titel „Kuttelfleck und Saure Nierle“ von Siegfried Ruoß.
Auf 96 Seiten dreht sich alles um den Magen, auch der bei manchen Mitlesern und Mitessern, denn Innereien sind nicht jedermanns Geschmack. Doch würden diese nicht wissen, was sie schmackhaftes essen könnten und also zulangen, dann würden sie die Speisen lobpreisen.
Ein Hoch dem Hohlmuskel. „Am besten mundet Kalbs- oder Lammherz“, meint der Autor und bietet Rezepte wie „Geschmortes Kalbsherz“, „Gefülltes Herz vom Kalb“, „Hühnerherzen in Senfsoße“, sowie „Lammherz mit Koriander“ in Zutaten und Zubereitung.
Dass Zunge „schon im Mittelalter als Delikatesse“ galt, das wissen hier und heute wohl nur noch wenige, dabei war „Ochsenzunge in Madeirasoße“ Kult und das zarte Fleisch ein Klassiker wie „Kalbs- oder Lammzunge in Weißweinsoße mir Reis“.
Lunge, Milz und Schnepfendreck sind durchaus ungewöhnlich, Euter auch, aber von Kutteln kann man nicht genug kriegen!
Kutteln, auch Flecke oder Kaldaunen, Sulz, Flauzen, Piepen oder Schnickerli, und also Pansen sind das Paradies im Pott.
Das Kochbuch von Siegried Ruoß, in dem nicht nur mehrere Rezepte vorgestellt werden, sondern auch ein wenig die Gerichte und ihre Geschichte, ist ein Muss für Genießer der inneren Werte!
Bibliographische Angaben
Siegfried Ruoß, Kuttelfleck und Saure Nierle – Feine Innereienküche, 96 Seiten, ca. 30 Abbildungen, fester Einband, Format: 16,5 x 24,5 cm, Silberburg-Verlag, 1. Auflage, 15.4.2014, ISBN: 978-3-8425-1299-3, Preis: 16,90 EUR (Deutschland)