Grüner Veltliner vom Weingut Gruber Röschitz

Grüner Veltliner vom Weingut Gruber Röschitz. © Gruber Röschitz GmbH

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Täglich erreichen die kleine Redaktion des feinen Magazins GASTROSOFIE Dutzende von E-Briefen. Nicht alle können von uns gelesen werden, geschweige denn wie Wein – und auch noch beantwortet werden. Eine Pressemitteilung von Dagmar Gross von der Agentur Grosswerk mit Sitz in Wien vom 21.2.2024 fiel uns jedoch ins Auge. Wir nahmen sie zum Anlaß, uns mit Wein bemustern zu lassen. Wir fragten freundlich an, prompt wurde geantwortet und ein Paket versandt.

Beim ersten Blick auf die Flaschen bin ich so beeindruckt wie von der Heimatsseite gruber-roeschitz.bio im Weltnetz. Sie sticht aus der Masse heraus. Gegliedert in die Rubriken „Region“, „Rieden“, „Menschen“, „Veranstaltungen“ und „Weingut“ wird informiert und im „Shop“ wird verkauft. Wohlan!

Über „die Region“ wird zum nördlichen Weinviertel mitgeteilt, daß „der raue Charme… mit kargen Böden und kalten Nächten … etwas sehr Einladendes“ hervorbringen würde, nämlich „ausgezeichneten Wein“. Um Röschitz scheinen besonders frische Felder zu liegen. Von einer Durchschnittstemperatur ist die Rede, die „mit rund 9,5 Grad“ Celsius bei mir mit meinen Gefühlen als kalt gilt. „Heiße Sommer“ und „wenig Niederschlag“ werden hervorgehoben wie auch „Urgesteinsböden mit Granit“ sowie „eine feine Mineralik … mit seichten Überlagerungen von Löss“. So weit, so gut.

Hinzu komme die biologisch-organische Arbeitsweise in jeder Lage, also in der Riede. So und nicht anders sagen und schreiben die Deutschen in der Republik Österreich. Sieben Lagen sollen es sein. Sie werden mit Reipersberg, Hundspoint, Königsberg, Hinterholz, Galgenberg, Lauschen und Mühlberg bezeichnet.

„Die Menschen“ in den Rieden sind „drei Geschwister in dritter Generation“. Neben auch getrennten Wegen, wie ich vermute, lautet das gemeinsame Ziel von Christian und Ewald Gruber sowie Maria Wegscheider nach eigenen Angaben: „authentische Bio-Weine keltern“.

Das klingt wahr und gut. Zum Wahren und Guten kommt das Schöne. Die Fotografien! Die würden manchen Bildband bereichern. Chapeau!

Und nun zum trockenen

Biowein Grüner Veltliner 2023

Einen 2023 mit dem Zusatz Weinviertel DAC halte ich in Händen. Das steht sowohl auf dem etikettierten Flaschenhals, die Banderole ist in Hellblau gehalten und vermittelt die eingangs erwähnte Frische, als auch auf dem Flaschenbauch-Etikett, auf dem unter anderem dieser Hinweis zu finden ist: „Im westlichen Weinviertel wachsen unsere Weingärten im biologisch-organischen Kreislauf auf Granit und Löss.“ Damit ist der Bodentyp beinahe so klar wie de Wein. Ein „Grüngelb“ soll es sein und bei Lichte aus dem Himmel über Berlin betrachten erscheinen auch „silberfarbene Reflexe“.

Flugs die Flasche aufgedreht und vom Schraubverschluß befreit liegt nicht nur Berliner Luft in der Nase, sondern der von frischen goldgelben Äpfeln, oder? Beim Eintauchen der Nase ins Glas, in dem sich jetzt Grüner Veltliner befindet, möchten sich Orangenzesten und Blütenhonig dazugesellen. Ja, ist denn Ende Februar schon Sommer?

Die Produktbeschreibung des Hersteller lautet: „Mittlerer Körper, Nuancen von Honigmelone, feiner Säurebogen, mineralisch-salzige Noten im Abgang.“

Der Wein mit einem angegebenen Alkoholgehalt von 12,5 Volumenprozent möchte bei 9,5 Grad Celsius zu „Entenkeule im Erdäpfelteig gebacken“ und „Gefüllte Kohlroulade“, diese zwei Gerichte empfehlen die drei Geschwister, munden. Lagern Sie den trockenen Grünen Veltliner mit Pfeffer und Frucht nicht zu lange. Wohlsein!

Anmerkung:

Lesen Sie auch den Beitrag

im Magazin GASTROSOFIE.

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