Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Merle Melchior meint als Ich-Erzählerin, die gerne auch in Wir-Form formuliert, offensichtlich schade, daß „viele Hülsenfrüchte zu essen“ nicht „Teil unserer Esskultur“ sei, wie sie im Vorwort ihres in schlichter Sprache abgefaßten Buches „Bohnen, Linsen & Co.“ mit dem Untertitel „Rezepte mit Proteinkick“ (S. 6) schreibt. „Ich habe“, „ich glaube“, „wir sind“, „es gibt“ und so weiter und so fort – ganz zu schweigen von Dummdeutsch.
Wenn Merle Melchior so schlecht kocht wie sie schreibt, dann müssen die mit Bohnen Abgefütterten wohl nicht nur kotzen. An der Übersetzerin Elke Adams wird’s wohl nicht gelegen haben.
Das Beste an diesem Kochbuch mit 55 Rezepten der „Foodbloggerin“ sind noch die Fotografien der mutmaßlichen Essenfotografiersüchtigen Betina Hastorf, von denen man allerdings nicht behaupten solle, daß diese journalistisch seien. Das ist ins linke Licht gesetztes Werbenuttenwerk. Dabei geht es immer um die Erscheinung, um die Effekthascherei. Wesentliches, Echtes, Authentisches und also Wirklichkeit kann keiner in diesen Fotos finden, selbst dann nicht, wenn man schon 55 Bohnenschnäpse gekippt hat. Kein Wunder, daß die Fotografien dieser Rezeptsammlung für Anfänger und solche, die das werden wollen, beweisen, daß das Buch eines zum Blättern und fürs Schauregal ist, aber nicht für die Hausarbeit am heimischen Herd.
Bibliographische Angaben
Marie Melchior und Betina Hastoft, Bohnen, Linsen & Co., Rezepte mit Proteinkick, Übersetzerin: Elke Adams, 138 Seiten, viele Fotografien, fester Einband, Format: 17 x 24 cm, Verlag: LV.Buch, Münster, 1. Auflage, August 2021, ISBN: 978-3-7843-5698-3, Preise: 18 EUR (Deutschland), 18,50 EUR (Österreich), 25,90 SFr