Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Mit Beginn des Hochsommers, der in unseren Breitengraden die Zeit von Anfang Juli bis Mitte August bezeichnet, schickte Frau Meister von der Meister-Plan genannten Agentur für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit eine Pressemitteilung (6.7.2020) mit dem Betreff „70. Geburtstag der Weinkellerei Hohenlohe“.
70. Geburtstag? Wir gratuliere zu einer Geschichte, die „im Sommer 1950 begann“. Auf der Heimatseite der Weinkellerei Hohenlohe heißt es wörtlich: „Am Freitag, dem 23. Juni 1950 fand im Saal zur ‚Rose‘ in Öhringen die Gründungsversammlung der Weinkellerei-Genossenschaft Hohenlohe statt. Sämtliche zwölf ebenfalls 1950 neugegründeten örtlichen Genossenschaften und die Winzergenossenschaften Michelbach-Söllbach und Windischenbach traten der Weinkellerei-Genossenschaft bei. ‚Gemeinsam sind wir stark‘, wussten sie, und haben die Marke Fürstenfass innerhalb weniger Jahre zu überregionaler Bekanntheit gebracht.“
Als Sitz der neu gegründeten Weinkellerei Hohenlohe eG diente der ehemalige Fürstenkeller in Pfedelbach. Pfedelbach ist eine Gemeinde im Hohenlohekreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs, 2 Kilometer südlich von Öhringen. In dem dortigen Weinmuseum befindet sich eine echte Attraktion für Kenner und Kritiker: das Fürstenfass. Das wurde 1752 erbaut. Das Fassungsvermögen des Fürstenfasses ist so beeindruckend wie der Fürstenkeller. Dass „der große Keller und das darüber liegende fürstliche Gebäude … aus dem Besitz von Joseph Fürst von Hohenlohe und Waldenburg-Pfedelbach“ stammen würde, das teilt Frau Meister mit und auch, dass dieser „sich damals bereits im Eigentum der Gemeinde befunden habe. Und diese solle „voll und ganz hinter der neuen Weinkellerei Hohenlohe“ gestanden habe so wie das Fass darin. Weiter im Pressetext: „Als Sitz der neu gegründeten Weinkellerei Hohenlohe eG diente der ehemalige Fürstenkeller in Pfedelbach. Herzstück des Fürstenkellers ist das im Jahr 1752 erbaute Fürstenfass mit einem Fassungsvermögen von 64.664 Liter. Zu Zeiten von Joseph Fürst von Hohenlohe und Waldenburg-Pfedelbach wurde in diesem Fass der von den Weinbauern abzuliefernde ‚Zehntwein‘ (eine Art Landpacht) zusammengeschüttet und als Besoldungswein an die Bediensteten des Landherren ausgegeben. Dieses imposante Fürstenfass, mit seinen reichhaltigen Verzierungen, diente der Weinkellerei Hohenlohe eG seit Beginn als Aushängeschild und Markenzeichen, wenngleich es rechtlich erst Mitte der Achtzigerjahre ins Markenregister eingetragen wurde.
Ihre erste eigene Kellerei baute die Weinkellerei Hohenlohe eG in Pfedelbach, im Jahr 1964. Der Erfolg führte zu kontinuierlichem Wachstum und so wurde die Kellerei mit der Zeit zu klein. 1994 zog sie in die neu gebaute Kellerei nach Adolzfurt. Das Fürstenfass steht heute noch im Fürstenkeller in Pfedelbach, der inzwischen zu einem Weinbaumuseum umgewandelt wurde.
Im Jahr 1997 folgte die Fusion mit der Weingärtnergenossenschaft Michelbach-Söllbach eG. Diese gehörte zwar zu den Gründungsmitgliedern, trat 1958 aber wieder aus und lieferte die Trauben zunächst der Weingärtnerzentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen an. 2012 erfolgte die Vereinigung mit der Kochertal-Kellerei und 2016 mit der Weingärtnergenossenschaft Heuholz eG. Damit sind nun alle Weingärtnergenossenschaften in Hohenlohe unter dem Dach der Weinkellerei Hohenlohe eG vereint.
Mittlerweile umfasst die Rebfläche rund 560 Hektar und mehr als 550 Mitglieder aus 32 Weinorten in der Region Hohenlohe bringen ihr Wissen und ihre Leidenschaft ein, um typische Weine zu erzeugen. Rund 60 Prozent der Rebflächen sind mit Rotweinsorten bestockt. Das Augenmerk liegt dennoch ganz besonders auf den Weißweinsorten, auch wenn diese „nur“ 40 Prozent der Rebflächen ausmachen. In Hohenlohe zeichnen sich die Weißweine durch eine besondere Fruchtigkeit aus. Zu den Hauptrebsorten zählen der weiße Riesling und die beiden Rotweinsorten Trollinger und Lemberger.“
Passend zum 70-jährigen Jubiläum bietet die Weinkellerei Hohenlohe eG folgende zwei Weine an:
Der Weiße ist ein 2019er Riesling Spätlese trocken, Verrenberger Lindelberg. Sein Buket ist recht fein, die Aromen mögen vor dem inneren Auge Apfel, Aprikose und Grapefruit auftauchen lassen. Er mundet wohlschmeckend und köstlich frisch. Zudem zeigt er seine nicht unelegante Säurestruktur und auch im Abgang Steherqualitäten.
Der Rote steht im Ring dem Weißen in nichts nach. Er ist ein 2018er Lemberger Spätlese trocken und außerdem aus der gleichen Lage. Seine Aromen reichen von Brombeere bis Schwarze Johannisbeere. Ordentlich ist auch seiner Kraft, seine Fülle und Vielfalt ist nicht ohne. Er passt zu zünftiger Hausmannskost, kräftigen Fleischgerichten, Wild und Rind.
Zudem sind mit 5,90 Euro für die 0,75-Liter-Flasche inklusive Mehrwertsteuer beide Weine für Gerneesser günstig.