München, Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Kürzlich berichteten Franz Kotteder und Klaus Ott in „Süddeutsche Zeitung“ (SZ, 19.7.2021) unter dem Titel „Schuhbeck-Insolvenz: Armer Koch, böser Staat?“ darüber, daß „Alfons Schuhbeck … Insolvenz für zwei Betriebe angemeldet“ habe, angeblich „weil Corona-Hilfen nicht bei ihm angekommen seien, sagt er. Doch der Fall ist komplizierter“ heißt es weiter und dann geht die Reise rund „über einen Starkoch und seine Probleme mit dem Fiskus“.
Hingegen wird zum Fall Schuhbeck, der als Alfons Karg 1949 in Traunstein geboren wurde und seinen Wehrdienst an einer Feldküche ableistete, in „Frankfurter Allgemein“ (18.7.2021) ohne Fragezeichen getitelt „‚Das nächste Corona-Opfer‘ – Starkoch Schuhbeck meldet Insolvenz an“ und berichtet, daß „der Münchner Starkoch Alfons Schuhbeck (72)“ … diese „beim Amtsgericht München angemeldet habe“ und laut „der Mitteilung zufolge seine Restaurants am Platzl in der Münchner Innenstadt betroffen“ sei „und auch sein Partyservice“. Das sind zwei Unternehmen von über einem Dutzend.
„Zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen wird am 14.7.2021 um 12 Uhr vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet“, steht in der Insolvenzbekanntmachung (Aktenzeichen: 1500 IN 1495/21).
Wohl wahr, die Insolvenz wurde auf Antrag angeordnet, und der Platzl-Hirsch, der „am Münchner Platzl, wo auch das Hofbräuhaus steht, so viele Restaurants und Geschäfte“ habe, ist ein Promikoch, aber womöglich alles andere als pleite. Jedenfalls gehen so und nicht anders die Tratsch- und Klatschgeschichten in Bayern und Tirol.
In dem Artikel „Alfons Schuhbeck: Offensiv gescheitert“ teilt Franz Kotteder in „SZ“ (20.7.2021) mit, daß „allein in München bislang fast 700 Millionen Euro an das Gastgewerbe ausgezahlt“ worden sei. Bald sind eine eine Milliarde Euro. Kein Wunder, daß die Staatsschulden immer weiter steigen, aber die Deutschen sind zu dumm, zu begreifen, was das bedeutet.
Noch mehr Gejammert und Gejault wird in „Bild“ (19.7.2021). Unter dem Titel „‚Das ist ein wirklich schwerer Schritt‘ – Schuhbeck muss Insolvenz anmelden – ‚Trifft meine Mitarbeiter richtig hart'“ wird von Franziska von Mutius “ das bittere Ende einer Legende“ mitgeteilt. Schuhbeck würde „vor den Trümmern seines Lebenswerkes“ stehen. Das klingt so stark wie der Starkoch ohne Sterne, wenn er über Ingwer erzählt oder Hühnerbrühe.
Daß „die Betriebe … vorerst geöffnet“ bleiben würden, das wird nicht verschwiegen. Daß sich nun die Münchner Schickeria dort einfinden mögen nach dem Motto „alle für einen einer für alle“, das wird verschwiegen.
Deswegen schreiben wir es deutlich: Alle sollen beim Platzl-Hirsch bestellen und bezahlen und Schubecks Lohnarbeitern ordentlich Trinkgeld geben, denn die bekochen und bedienen alle, oder?
Nebenbei bemerkt heißt es in heute „Wikipedia“ unter „Alfons Schuhbeck: „Schuhbeck wird seit dem Jahr 2019 vorgeworfen, Steuern hinterzogen zu haben.[28][29][30] Bereits im Jahr 1994 wurde Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 250.000 DM verurteilt.[31][32]„
Während ich dies schreibe singt Harald Juhnke im Hintergrund „Barfuß oder Lackschuh, alles oder nichts? Leg ich mir ’nen Frack zu oder komm ich vor Gericht?“…