Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Sie ist das, das neue „Speisekarte“ genannte Journal mit 950 Restaurant-Empfehlungen für Berlin „von Adlershof bis Zehlendorf“ und nicht jwd. Auf 164 Seiten im klassischen A4-Format in Klebebindung werden die angeblich „besten neuen Restaurants des Jahres“ vorgestellt, manchmal auf eine Weise, die von Werbung kaum zu unterscheiden ist. Die Feder wird zwar in der Regel scheinbar locker und flockig geführt, ausnahmsweise auch einmal famos, doch vor allem affirmativ, nicht negativ.
Nach eigenen Angaben hätten „Tip-Berlin“-Reporter und wohl auch Redakteure „mit vielen Protagonisten der Berliner Gastroszene gesprochen“, die „von der Corona-Krise unmittelbar betroffen“ sei. Nun, das ist bereits Lügen- und Lückenpresse, denn von einer Viren-Krise, für die ein Virus aus der Rotchina verantwortlich sein solle, kann keine Rede sein. Die Wirtschaftskrise wurde nicht von Wuhan-Viren gemacht. Noch regieren in Berlin keine Viren, die mutieren, sondern Menschen, von denen – mag sein – manche behaupteten, sie seien Mutanten. An der angeblichen Lehman-Krise waren auch nicht die Bankster der Lehman Brothers Holdings Inc. Schuld. Die Bourgeoisie der VSA will es so und der Staat des Kapitals sorgt dafür. So einfach ist das.
Für schlechtes Essen muss man die Köche eines Restaurants verantwortlich machen und nicht die Tische, auf denen es serviert wird.
Auch erschließt sich nicht, warum „Berlin … gerade jetzt besonders spannend“ schmecken solle. Im Gegenteil: Gerade jetzt ist wirklich wenig los. Die Edelgastronomen und Spitzenköche treten – wohlwollend formuliert – auf der Stellen, wenn überhaupt noch an, dann eher rückwärts als vorwärts, aber niemanden in den Allerwertesten. Die Kellner in Berlin sind ein Elend, Gastrosophen in der Gastronomie sind eine Mangelware. Hier und dort mag es noch den einen oder anderen Künstler in der Küche geben, aber keine Dichter und Denker, sondern selten dämlicher Durchschnitt, der von einer Weltstadt im beigebrachten Imponiergewurstel und verschwurbelten Verschleierungsdeutsch schwätzt, aber keine Ahnung vom Weltgeist hat – dit is Berlin!
Da passt das Dummdeutsch, das aus diesem Journal tropft, wie die Faust aufs Auge. Der gewitzigt „Gastro-Guide“ genannte Restaurant-Führer, der sowohl Bleiwüsten-Seiten als auch Wildbilderei bietet, sei für das Jahr 2021 nach unserer Zeitrechnung. Auch das: ein Topf voll Scheiße. Schon jetzt, Mitte Oktober 2020, kann man ihn kaufen, letzten und nutzen. Wirklichkeiten und Wahrheiten verlügen, verfälschen und verkochen, dit is Berlin!
Die meisten „Speisekarte“-Adresse finden Suchende in Charlottenburg, Friedrichshain, Kreuzberg, Mitte, Neukölln, Prenzlauer Berg, Schöneberg, Tiergarten, Wedding und Wilmersdorf. Die wenigsten Restaurant-Empfehlungen befinden sich in den Kiezen „drumherum“.
Bibliographische Angaben
Tip-Berlin-Redaktion, Speisekarte, Berlins Gastro-Guide 2021, 164 Seiten, 950 Restaurant-Empfehlungen, Chefredakteur: Clemens Niderthal, Verlag: GCM Go City Media GmbH, Berlin, im Handel seit 7. Oktober 2020, Preis: 11,90 EUR, auch als E-Paper für 7,99 EUR