Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Warum die katalonische Küche eine Kultküche Spaniens sein soll, wo doch die Männer und Frauen am heimischen Herd in Katalonien immer noch von den spanischen Besatzern im Notfall brutal unterdrückt werden, das erschließt sich wohl nur Leuten, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, die von Gegenwart und vor allem Geschichte, über die man sich mindestens 1000 Jahre Zeugnis ablegen sollen so viel verstehen wie vom Schreiben.
Immerhin versteht sie 95 Gerichte zu Papier, die der Verlag Christian am 17. Oktober 2019 als Buch mit dem Titel „Katalonien. Das Kochbuch“ veröffentlichte, in dem Warren in der Einführung schreibt, dass „das katalanisch Essen äußerst unabhängig“ sei, „mit einer ganz eigenen kulinarischen Geschichte. Die lässt die Frau, die in Katalonien offenbar „bedingungslose und unvergängliche“ Liebe erfahren hat, dann weg, obwohl ihre Einführung eine Rückführung (Mittelalter und so) ist.
Autoren von Kochbüchern müssen das nicht können, aber die Zutaten exakt in Hülle und Fülle berechnen und angeben wie die Zubereitung im Detail. Überprüft und also nachgekocht haben wir das nicht, noch nicht. Wenn die Rezepte so sind wie manche Bilder (zu düster, zu dunkel, zu laienhaft, zu gewollt und nicht gekonnt), dann Gnade uns Gastrosofen. Besser ist es allemal, aufzubrechen nach Katalonien und einzukehren in die Gasthäuser der Städte und Dörfer gleichermaßen.
Nicht nur die Sterneküche für betuchte Besseresser ist zu empfehlen, sondern auch das Hausmannskosten mit Schweinefleisch und Meeresfrüchten samt saisonalen Produkten, die unverfälscht und unprätentiös aus der Küche und auf Tisch und Tisch kommt. Manche herzhafte Eintöpfen sind nicht nur toll, sie sind eine Wucht und Wonne für Wohlbefinden und Wanst. Und oben drauf? Eine Crema Catalana!
Bibliographische Angaben
Emma Warren, Katalonien, Das Kochbuch, 95 Gerichte aus der Kultküche Spaniens, 256 Seiten, ca. 200 Abbildungen, Format: 22,5 x 27,1 cm, fester Einband, Verlag: Christian, ISBN: 978-3-95961-352-1, Preis: 29,99 EUR (D)