Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Plötzlich ist der Tisch verschwunden. Eingehüllt in schneeweißen Qualm, und zwar reichlich. Der wabert aus Glasbehältern, die aussehen, als stammen sie aus einem Chemielabor. Auch die Teetassen auf dem Tisch verschwinden hinter den Schwaden. Ein Experiment? Gar Magie? Auf jeden Fall eine beeindruckende Show, dem Trockeneis sei Dank. Direkt vor dem Gast, ganz individuell an seinem Tisch.
„The Alchemist“, die neue Bar am Potsdamer Platz, macht ihrem Namen alle Ehre. Hier wird der Mitarbeiter schnell zu einem Laboranten oder gar Alchemisten. Die wollten einst Gold herstellen, doch in diesem Fall ist ein wunderbarer Drink entstanden. Fruchtig-sommerlich, mit einer leichten Zitrus-Note. Aus Wodka, Cointreau und weiteren Likören, aus Grapefruit, gefrorenen Erdbeeren, Minze und Gurke. Die Getränke-Karte verrät eine weitere Zutat: Wissenschaft. So scheint es mit dem ersehnten Edelmetall, ganz nebenbei, auch geklappt zu haben. Schimmert es doch golden aus den Teetassen.
„Mad Hatters“ heißt der Drink. Völlig zu Recht. Wie bei „Alice im Wunderland“, die einst mit dem verrückten Hutmacher Tee schlürfte, zelebriert man auch hier eine „Tea Party“. Darum kann man diesen Cocktail auch nur zu zweit bestellen.
Die Räumlichkeiten bieten das passende Ambiente. Für ein Zauberlabor, für eine Hexenküche wie aus dem Märchen sind sie zu großzügig und modern geraten, aber die dunklen Wände und das gedämmte Licht schaffen immer noch eine geheimnisvolle Atmosphäre. Das Konzept stammt aus Großbritannien. Dort öffnete vor gut 10 Jahren die erste Bar, inzwischen gibt es rund 20 im Königreich. Mit Berlin hat man erstmals den Sprung ins Ausland gewagt. Nun ist für die deutsche Hauptstadt sogar eine zweite geplant.
Serviert werden auch Speisen. Die Auswahl ist für eine Bar so reichlich, dass man beinahe von einem Restaurant sprechen kann. Neben originellen Snacks wie „Nori Chips“, knusprigen Algenblättern mit einem vietnamesischen Sweet-Chili-Dip, kredenzen die Mitarbeiter Klassiker wie Steak, Burger, Hähnchen oder „Fish and Chips“.
Doch was ist das? Pechschwarz kommt der Schellfisch, nachhaltig gefangen laut Speisekarte, auf den Tisch. Verkohlt? Keineswegs. Vielmehr wurde er in einem völlig genießbaren schwarzen Aktivkohle-Teig gewälzt. Dazu Pommes, Erbsenbrei, Tartar-Soße sowie Curry-Soße, das ganze Programm, alles perfekt zubereitet. Wie in Großbritannien.
Offensichtlich will man in dieser sehr gehobenen und kreativen Bar in Sachen Qualität keinerlei Kompromisse eingehen. Schon gar nicht bei den Drinks, für die oft erlesene Spirituosen verwendet werden. Hier werden auch eingefleischte Single-Malt-Fans fündig. Und zwar mit dem „Pipedream“, für den gleich zwei feine schottischer Whiskys verwendet wurden. Laphroaig, rauchig und ölig, und der eher orangig-milde Glenmorangie. Ferner ein hochwertiger Rum, Botucal Reserva Exclusiva.
Wer es hingegen fruchtig mag, möge den „Lightbulb Moment“ probieren. Unter anderem mit Gin, Pimm’s, Himbeere, Zitrone und Minze. Und der „Next-Spresso Martini“ schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ersetzt er doch das Dessert samt dem kleinen Schwarzen danach, Wodka, Kaffeelikör, Salzkaramel und Kaffee machen das möglich. Auf dem Glas thront sogar noch eine Schokoladen-Pfeife. Doch was sind die glänzenden Kugeln auf dem Pfeifen-Kopf? Karamel-Kaviar. Einfach magisch.
The Alchemist
Adresse: Linkstraße 4, 10785 Berlin, Deutschland
Kontakt: Telefon: 030232574455,
Heimatseite: thealchemist.de
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