Palermo, Sizilien, Italien; Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Auf Sizilien wachsen nicht Zitronen und Orangen, darunter Blut-, Bitter- und Vanilleorangen, sondern auch Clementinen, Birnen, Paradies- und Granatäpfel, sondern auch Weintrauber. Kenner und Kritiker wissen das und auch, daß im Botanischen Garten von Palermo schon seit über einhundert Jahren Coffea arabica angebaut wird.

Bis dato waren die Winter in Palermo hart und hauchten jedem noch so zarten Pflänzchen alles Leben aus. Nur wenige Gewächse in der Serra Carolina überlebten. Doch heute scheinen kalte Winter der Vergangenheit anzugehören und die Zukunft den Rötegewächsen. Neben Coffea arabica ist das vor allem Coffea robusta. Ende des vergangenen Jahrhunderts sollen laut Francesca Ciancio einige Steinfrüchte der immergrünen kleine Bäume oder Sträucher in den Gärten der in Palermo ansässigen Firma Morettino gelandet sein. Die Geschichte der sizilianischen Rösterei begann 1920. Ciancio schreibt dazu unter der Überschrift „Sicilian native coffee, produced thanks to climate change, aims to become specialty coffee” in „Gambero Rosso” (29.5.2024): „Der damalige Eigentümer Arturo, ein Freund des Direktors des Botanischen Gartens, wollte die begonnenen Experimente fortsetzen, diesmal jedoch auf offenem Feld. Andrea, Arturos Sohn und derzeitiger Präsident von Morettino, setzt das Erbe fort, indem er in Zusammenarbeit mit der Universität Palermo Kaffeesamen im Botanischen Garten anpflanzt.” „Das Ziel ist nicht kommerziell, sondern wissenschaftlich”, erklärt Andrea Morettino, „und es hat einen großen historischen Wert, da wir die vor über 120 Jahren vom Botanischen Garten begonnene Wissensarbeit fortsetzen.”

© Angelo Morettino SRL
© Angelo Morettino SRL
© Angelo Morettino SRL
© Angelo Morettino SRL

Francesca Ciancio fährt fort: „Das Versuchsfeld ist etwa 300 Quadratmeter groß und beherbergt 25 Coffea-Arabica-Pflanzen unterschiedlichen Alters und verschiedener Sorten (Heirloom, Caturra, Pacamara, Catuai, Red Bourbon, Yellow Bourbon).”

Andrea Morettino und andere arbeiten daran, den einheimischen sizilianischen Kaffee zu kommerzialisieren. „Der Traum … von einem Spezialitätenkaffee” lebt. Und der Traum kann gekauft und gekostet werden. In Palermo. Bei Morettino, wo es heißt: „Wir lieben Kaffee. Wir lieben Natur. Wir lieben Kultur. Wir lieben Sizilien.“

Auf dem Kaffee-Festival in Palermo. © Angelo Morettino SRL, BU: Stefan Pribnow
Auf dem Kaffee-Festival in Palermo.
© Angelo Morettino SRL, BU: Stefan Pribnow
Auf dem Kaffee-Festival in Palermo. © Angelo Morettino SRL, BU: Stefan Pribnow
Im Morettino-Kaffeelabor in Palermo. © Angelo Morettino SRL

Gastrosophen dürfen sich davon überzeugen, auf Sizilien, in Palermo, im Morettino Kaffeelabor. Dort darf man auch mehr über die biologischen Anbau, die Sorten und die Rösterei erfahren und eine Tasse hundertprozentigen sizilianischen Kaffee kosten, auch zwei oder drei, die laut Francesca Ciancio „an Orangenblüten erinnern“ würden. „Er wird von Morettino hergestellt und ist der einzige europäische Kaffee, der im Vergleich zu den traditionellen Zonen des Kaffeegürtels am nördlichsten angebaut wird. Die dritte Generation des Unternehmens, mit Andrea als Vertreter der vierten, begann nach einer Reise nach Guatemala an das Potenzial zu glauben, indem sie Samen in verschiedenen Gebieten von Palermo pflanzte und Grundstücke in Messina und sogar in Ragusa hinzufügte.“ Die Kaffeeplantagen von Sizilien dürfen besichtigt werden.

Morettino Kaffeelabor/ Morettino Coffee Lab

Adresse: Via Filippo Patti, 30, 90133 Palermo PA, Italien

Kontakt: Telefon: +393801008624

Heimatseite: morettinocoffeelab.it

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