Berlin, Deutschland (Gastrosofie). „Zu Pankow gab`s kein Essen, zu Pankow gab`s kein Bier. War alles aufgegessen von fremden Gästen hier, nicht mal `ne Butterstulle hat man ihm reserviert, aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert“, lautet eine Strophe des bekannten Kinderliedes „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“.
Wir reisten zwar nicht Pfingen, sondern jüngst, aber nach Pankow in die Villa Rodizio, aber nicht Pfingsten, weil es dort Essen satt gibt, was neudeutsch mit „all you can eat“ übersetzt wird. Im Grunde darf der Gast also soviel essen wie er kann und genau genommen liegt die Villa Rodizio im Ortsteil Prenzlauer Berg im Berliner Bezirk Pankow.
Doch so genau wollen wir es nicht nehmen, dafür viel gegrilltes Fleisch nach lateinamerikanischer Art essen, ohne in den Flieger nach Übersee steigen zu müssen. Also auf um die Ecke in die Milastraße 2 und hinein in Berlins erstem Rodizio-Restaurant, der „Villa Rodizio“.
Rodizio? Gaststätten, in denen es vor allem gegrilltes Fleisch (Churrasco) gibt, werden hierzulande in der Regel „Rodizio-Restaurant“ genannt. Wenn das Restaurant dann auch noch „Villa Rodizio“ heißt, dann darf man auf etwas ganz Besonderes gespannt sein. Und richtig, nicht nur an der Bar und an den Tischen eines länglichen Saals können Genießer der brasilianischer Grillspezialität Platz nehmen, sondern sich auch in die Sessel einer Lounge lümmeln, im Blauen Salon und auf einer gemütlichen Hinterhof-Terasse sitzen. Oder dort, wo Christoph Groterjan gerne speiste.
Die Villa Rodizio ist nämlich im Erdgeschoss der alten Villa Groterjan, die der Unternehmer und Malzbierbrauer Christoph Groterjan 1905 als Brauereiensemble erbauen ließ, untergebracht. Sie ist wahrlich eines der bedeutendsten Jugendstil-Bauwerke des Prenzlauer Bergs. Und der Prenzlauer Berg war bei Brauern besonders beliebt, denn in den Kellern auf dem „Berg“ von Berlin raus Richtung Prenzlau konnte das Bier kühl gelagert werden. Nebenbei bemerkt waren die Keller der Brauereien auf dem Prenzlauer Berg alle miteinander durch Gänge verbunden. Dass der Prenzlauer Berg ein Eldorado für Unterweltler ist, das ist wohl wahr.
Die rund 250 Sitzplätze über der Erde seien „jeden Tag ausgebucht“, sagt Inhaber Evangelos Raptis. Und die 160 Plätze auf der Terrasse im Sommer sehr beliebt – vor allem dann, wenn Fußball-Weltmeisterschaft ist und Brasilien spielt. Wer dann sicher sein will, sitzen zu können, der sollte auf Nummer sicher gehen und reservieren. Das geht telefonisch und online.
In der Villa Rodizio gibt es bralislianisches Essen in besonderer Atmosphäre, aber Rodizio soll es sein. Zehn Gänge verschiedene Fleischspezialitäten inklusive All-you-can-eat-Buffet und zwei Gänge Dessert werden für 26,90 Euro angeboten. Kinder zwischen 6 und 12 Jahren zahlen nur 9,90 Euro.
Wir speisen also „Churrascaria Brasil“, doch auch „Cantina Mexicana“ und „Argentinian Steakhouse“ stehen auf der Speisekarte. Die Reihenfolge der einzelnen Gänge sei beliebig und wenn man mal nicht möchte, könne man auch einen Gang auslassen, erläutert Evangelos Raptis und ergänzt: „Serviert wird bis der Gast satt ist.“ Solange es mundet wird das Fleisch von den Spießen vor den Augen der Gäste mit dem Messer geschnitten. Da soll keiner singen „zu Pankow gab`s kein Essen“.
Zum Abschluss eines langen Abends wird erst noch eine herzhafte Überraschung servier, dann kommt der Nachtisch. Nicht nur wunderbar warme und mit süßer Schokoladensauce überschwemmte Bananen mit Kokosraspeln obenauf landen auf dem Tisch, vor unseren Augen wird eine Ananas flambiert und serviert. Sieht super aus. Schmeckt lecker.
Die Erlebnisgastronomie in der Villa Rodizio auf dem Prenzlauer Berg befindet sich auf ihrem Höhepunkt. Das Erlebte zu toppen ginge nur noch mit einem Malzbier von Groterjan.
Villa Rodizio
Milastrasse 2, 10437 Berlin
Telefon: 030 44046900, E-Mail: info@villa-rodizio.de, Website: www.villa-rodizio.de
Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags ab 18 Uhr, freitags und samstags ab 17 Uhr und sonntags ab 16 Uhr, montags ist Ruhetag.