Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Die Leute drängeln sich, nicht nur am Tresen, aber bei Stephen Wilkinson kommen keinerlei klaustrophobischen Gefühle auf. „Das ist noch gar nichts“, gibt er zu verstehen, „das wird gleich noch viel voller“. Schließlich feiern seine Gäste in den St. Patricks Day, den irischen Nationalfeiertag, hinein und schließlich befindet sich sein Kilkenny Irish Pub an einem touristischen Hot Spot. Am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte, in den Gewölben direkt unter der S-Bahn.
Der junge Mann mit dem Vollbart zapft unermüdlich Guinness. Natürlich fließt auch Namensgeber Kilkenny ins Glas, aber auch Berliner Kindl. Wer es etwas süßer mag, kann sich an Cider der Marken Stowford und Magners laben. Die Gäste, neben Deutschen und Iren auch Briten, tragen riesige Hüte auf dem Kopf und Kleeblätter im Gesicht, beides giftgrün, versteht sich. Ein anderer Herr bevorzugt eine Art Fell-Bikini in schwarz-weiß, gleich einer gescheckten Kuh. Dabei steht vor allem Lamm auf der Speisekarte, als Hauptzutat für das berühmte Irish Stew. Das Nationalgericht wird klassisch mit Kartoffeln, Zwiebeln, Lauch und Karotten zubereitet. Es gibt auch weitere Gerichte wie Blackpudding oder Fish and Chips, alles frisch zubereitet, alles „homemade“, wie Stephen Wilkinson versichert. Das Dessert wechselt täglich, an diesem Abend steht Milchreis auf dem Programm.
Und, wie fast immer, Live-Musik. Neil Macdonald und ein Musikerkollege heizen den Anwesenden einen Raum weiter kräftig ein, mit Gitarre und Banjo. Die eingefleischten Sportfans starren derweil lieber auf den Flatscreen, auf dem das Fußball-Spiel übertragen wird. Musik ist eben ein großes Thema bei uns, sagt Stephen Wilkinson. Er stammt aus Wicklow, einem kleinen Ort südlich von Dublin, in dem auch Sinead O´Connor leben soll. Im Pub jedoch sind ihre Songs kein Thema, hier will man Klassiker wie „Whisky in the Jar“ hören.
Inzwischen ist es so voll, dass viele Leute ihr Bier vor dem Pub trinken. Kein Problem, die Musik schallt nach draußen und eine junge Dame juckt es sofort in den Beinen. Sie tanzt fast besser als das Riverdance-Ensemble, dabei stammt sie nicht einmal von der grünen Insel, sondern aus Leeds. Drinnen gehen die Leute ebenfalls mit. Sie grölen. Und ölen – die Stimme mit dem schwarzen Lebenselixier. Nur ein Mann steht unbeteiligt in einer Ecke. Es ist die Statue von Schriftsteller James Joyce.
Kilkenny Irish Pub
Am Zwirngraben 17-20, 10178 Berlin
Kontakt: Telefon: 030 2832084
Weltnetz: https://www.kilkenny-pub.de