Berlin, Deutschland (Gastrosofie) .„Consulat“ bedeutet bekanntermaßen „Botschaft“. Und genau darum geht es Vinotharan Inparajah. Botschafter zu sein für gehobene französische Küche. Nicht an der Seine, nicht in Paris, sondern an der Spree, in Berlin-Charlottenburg. Mit seinem Lokal „Le Consulat“. Das scheint ihm sehr gut zu gelingen, auch an diesem Mittwochabend ist das Restaurant hervorragend besucht.
Der Inhaber selbst stammt aus Sri Lanka. Wegen des Bürgerkriegs kam der gelernte Restaurant-Fachmann mit seinen Eltern im Alter von neun Jahren nach Berlin. Außer dem „Le Consulat“ betreibt er noch weitere Lokale in Berlin, unter anderem das „Nu“ oder das „Mr. Chai Wala“. Inspiriert hat ihn vor allem sein ehemaliger Chef, Borchardt-Betreiber Roland Mary. Auch das erklärt wohl sein sorgfältiges Händchen bei der Auswahl der Speisen und Getränke.
Le Consulat
Die Speisekarte ist übersichtlich, was immer ein gutes Zeichen ist. Deutet das doch auf Qualität hin, auf frische Zutaten, gekonnt zubereitet. Am Herd steht übrigens Jens Schäfer, der Küchenchef mit deutschen und französischen Wurzeln hat schon bei Institutionen wie dem „Diekmanns“ in Berlin gearbeitet. Die Getränkekarte enthält neben einer beachtlichen Auswahl an französischen und deutschen Weinen, Biere vom Fass und aus der Flasche und Spirituosen auch mehrere Sorten Champagner. Ferner hervorragende Cocktails.

So wie den Cosmopolitan. Professionell gemixt. Vodka, Cranberry, Cointreau und Limette wurden gekonnt ausbalanciert. Wer es trockener mag, sollte auf den Signature-Drink zurückgreifen, mit dem passenden Namen „Consulat Classic“. Die Zutaten: Crémant, Bitters, Cognac. Herb, aber zugleich auch lebendig und spritzig.

Beides wirklich gelungene Aperitifs und somit ein schöner Start für die kommenden Gänge. Los geht es mit einem Beef Tartar, das nichts zu wünschen übrig lässt. Begleiten es doch Wachteleier, Schalotten, Cornichons, Kapern und Trüffel. Gerade die Eier sind liebevoll auf dem Beef drapiert, weswegen es schwer fällt, dieses kleines Kunstwerk zu zerstören. Doch erbarmungslos pflügt die Gabel durch das Fleisch, vermengt es mit sämtlichen Zutaten. Eine gute Entscheidung im Nachhinein. Die Eier sorgen für eine gewisse Samtigkeit, die Kapern und Trüffel verleihen dem Ganzen eine pikante Note, Schalotten und Cornichons sorgen für knackige Frische. Ein wirklich überdurchschnittliches Beef Tartar.

Von hoher Qualität auch die Entenleber-Terrine. Mit Petersilienwurzel, Sherry, Petersilie und Trüffel. Frisée verleiht dem Ganzen eine zarte Bitterkeit, Kirsche sorgt für eine leicht Fruchtigkeit. Eine perfektes Zusammenspiel von gegensätzlichen Aromen.

Besonders das Beef Tartar war der Grund, sich beim Hauptgericht erneut für Fleisch zu entscheiden. Ein Entrecote vom Rind, rare, auf den Punkt gegart. Mit Thymian. Dazu Pommes Frites. Das Fleisch besticht durch seinen wunderbaren Eigengeschmack. Doch auch die Fischgerichte können sich sehen beziehungsweise schmecken lassen. So auch der Steinbutt, begleitet von Mangold, Mandelschaum und Topinambur. Der Fisch wurde tadellos zubereitet, das Fleisch ist angenehm fest.

Dazu ein Rotwein. Passt ja neuerdings neben Steak und Co. auch zu den Bewohnern des Meeres. Die Wahl fällt auf einen Altera Merlot, vom Weingut Maison Schröder und Schyler. Fruchtig, samtig, frisch. Mit Noten von Pflaume, Himbeere und Nelke.

Zum Abschluss dann Crêpes Suzette. Dank dem ausgezeichneten Grand-Marnier-Parfait ist dieser französische Klassiker wahrlich kein Dessert von der Stange. Konventioneller, aber ebenso hervorragend, die Creme Brûlée mit Bourbon-Vanille und Waldbeeren.

Der Service ist so unaufdringlich wie aufmerksam. Und auch sonst fühlt man sich wohl. Bestechen doch die überaus großzügigen Räumlichkeiten durch ihr außergewöhnliches Design. Grüne Wände, Fenster vom Boden bis zur Decke, Tische, festlich dekoriert, die zudem reichlich Platz bieten. Stilvoll, aber auch lässig.
So trifft französische Eleganz auf West-Berliner Charme. Mit einem Hauch von Österreich? Steht doch das Wiener Schnitzel bei den sonst sehr gallischen Hauptgerichten an erster Stelle auf der Speisekarte. Der Inhaber hat die Erklärung im Nu parat: „Unsere Stammgäste wollen es so“.
Le Consulat
Adresse: Leibnizstraße 46, 10629 Berlin
Kontakt: Telefon: 030 28645269, E-Brief: reservierung@le-consulat.de
Heimatseite: le-consulat.de
Anmerkung:
Die Recherche wurde von der Leibniz Gastro GmbH unterstützt.
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