Alkmaar, Holland, Niederland (Gastrosofie). Wer Käselaibe sehen und Käse kosten will, der mache sich auf nach Alkmaar. Die Stadt mit über 100.000 Einwohnern liegt im Norden von Holland zwischen Nordsee und dem eingedeichten Ijsselmeer, das einst die Zuiderzee war, sowie etwas über dem Meeresspiegel.
Dass das mit dem Meeresspiegel in Holland sowie auf der anderen Seite der Sudersee in Friesland nicht unwichtig ist, das wurde schon vor vielen Jahren klar. Erwähnenswert ist eine Geschichte aus dem 80 Jahre dauernden Spanisch-Niederländischer Krieg, der im Grunde ein Befreiungskrieg der Leute aus den niederen Landen von den Habsburger Herren war, also länger als der Dreißigjähriger Krieg dauerte, doch in gewisser Weise dessen Anfang war und auf jeden Fall auch dessen Ende.
Nach aufopferungsvollem Kampf in Haarlem rückten die siegreichen Spanier auf Alkmaar vor und belagerten die Stadt. Doch die Verteidiger kämpften mit einer List und nicht gegen die Laune der Natur, die besagt, dass das Wasser nach unten fließt. Die Verteidiger griffen zur Wasserwaffe und fluteten die Polder rund um Alkmaar, sodass die des Kampfes müden Belagerer bedröppelt am 8. Oktober 1573 aufgaben und abzogen.
Nach dem Westfälischen Frieden 1648 machten sich die Niederländer aus dem Norden aus dem Staub beziehungsweise raus aus dem Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Unglaublich, aber wahr. Die Niederländer, zwar von deutschem Blut – wie sie selber singen -, sollten und wollten nicht mehr. Die Feinde der Deutschen, allen voran die aus Frankreich, wollten das größte Reich der damaligen Zeit schwächen, also teilen, um selber zu herrschen. Doch von diesem zum holländischen Käse.
Den gibt es auch in diesem Jahr seit dem 29. März und noch bis zum 27. September jeden Freitag zwischen 10 Uhr und 13 Uhr zu sehen, anfassen, riechen und schmecken. Tausende Besucher aus aller Welt bestaunen beispielsweise die Setzer genannten Käseträger inmitten der Käsestapel auf dem Käsemarkt von Alkmaar, wie sie mit großen Tragegestellen aus Holz kreuz und quer über den Marktplatz laufen und Käselaibe transportieren, aber auch die Käsewaagen oder das Käsemuseum.
Das Programm 2019 laut Veranstalter:
- von 9.15 Uhr bis 9.50 Uhr: Das Glockenspiel ertönt
- von 9.50 Uhr bis 11 Uhr: Mündliche Erklärung für die Besucher in niederländischer, deutscher, englischer und französischer oder spanischer Sprache
- von 11 Uhr bis 11.20 Uhr: Das Glockenspiel ertönt
- von 11.20 Uhr bis 12 Uhr: Mündliche Erklärung für die Besucher in niederländischer, deutscher, englischer und französischer oder spanischer Sprache
- von 12 Uhr bis 12.20 Uhr: Das Glockenspiel ertönt
- von 12.20 Uhr bis 12.55 Uhr: Mündliche Erklärung für die Besucher in niederländischer, deutscher, englischer und französischer oder spanischer Sprache
- von 12.55 Uhr bis 13 Uhr: Ende des Käsemarktes
Wer Glück hat, der trifft zwischen den Glockenschlägen Frau Antje, die blau-weiß-rot gekleideten Kaasmeisje auf dem Waagplein-Platz, wo der Kaasmarkt stattfindet. Den Alkmaarse Kaasmarkt gibt es übrigens schon seit 1622.
Am Waagplein befindet sich im denkmalgeschützten Waagenhaus das holländische Käsemuseum, das 1983 gegründet wurde und sich der Herstellung von Molkereiprodukten durch die Jahrhunderte, dem Handel und dem Leben auf dem Land widmet. Die Sammlung besteht unter anderem aus historischen Gebrauchsgegenständen zur Herstellung von Molkereiprodukten wie Käse, Film- und Bildmaterial sowie Gemälden (darunter 24 Porträts holländischer Frauen aus dem 16. Jahrhundert). Nebenbei bemerkt ist schon das im 14. Jahrhunder gebaute Waagenhaus einen Besucht wert.
Mehr Informationen über Markt und Mueum auf der Heimatseite Kaasmarkt im Weltnetz.