Der Hillpure – Auf dem Fränkischen Rotweinwanderweg oder Weinprobe und Weinbergsführung mit Hillerich

Auf dem Rotweinwanderweg von Erlenbach nach Klingenberg hoch über dem Main. © Churfranken e.V.

Erlenbach am Main, Deutschland (Gastrosofie). Auf eine Gruppe Interessierter erwartet Reinhold Hillerich nicht in seinem Weingut in der Klingenberger Straße 16, in Erlenbach am Main, sondern am Erlenbacher Festplatz vor den Toren des beeindruckenden Bergschwimmbades, um am Schwimmbadweg den Rotweinwanderweg nach Klingenberg zu wählen.

Die Etappe von Erlenbach nach Klingenberg ist die vierte von sechs Etappen, die von der Winzergemeinde Großwallstadt im Norden bis Bürgstadt, das als Hochburg brillanter Spätburgunder gilt, im Süden führt.

Unser Führer ist Reinhold Hillerich, der uns nicht nur vom „Tor zu den Weinterrassen“ in die Buntsandsteinsteillagen begleitet. Der Weg von Erlenbach nach Klingenberg sei „bei allen Wanderern äußerst beliebt“, weil er „gut begehbar“ sei und „herrliche Ausblicke ins Maintal“ biete. Schnell noch ein Blick auf eine Info- und Wandertafel mit aktuellen Hinweisen auf Weinveranstaltungen und Häckerwirtschaften, schon wandern wir los.

Erst geht es einen steilen Uferhang hoch, dann mehr oder weniger sanft entlang der Weinberge. Die Sonne scheint und wir begreifen: „Steillage, Buntsandstein und Sonne – des Winzers Gold“, wie Hillerich zu verstehen gibt. Unterwegs holt Hillerich sein Wissen über Ferdinand Oechsle hervor und ein Refraktometer. Alle dürfen nun den Alkoholgehalt gepflückter Trauben in Volumenprozent bestimmen beziehungsweise den Zuckergehalt des Traubensaftes, was im September schon mehr Freude bereitet als im August.

Hier und dort begegnen wir Figuren aus Erlenbacher Schiffstahl, welche mannshoch sind und Winzer bei ihrer Arbeit in den Weinbergen zeigen und mehr oder weniger das Thema „Winzergold“ veranschaulichen sollen.

Dass „die Erzeugung des Weines in diesen steilen Flächen wie eh und je echte Handarbeit“ sie und diese „immer kostenintensiver“ werde, erklärt Hillerich bei einem weiteren Halt. Der Arbeitszeitbedarf für die Traubenerzeugung in einer voll mechanisierbaren Hanglage betrage rund 250 Stunden, in „Steillagen mit Mauern sogar bis zu 800 Stunden“ und „in Terrassenlagen bis zu 1.600 Stunden“.

Terroir f über dem Main. © Foto: Caroline Gebler

Dann geht die Gruppe eine Steillage hoch zu einer modernen Picknickplattform beziehungsweise bezaubernden Aussichtspunkt, der den Titel „Terroir f Churfranken – magischer Ort des Frankenweins“ trägt. Dieser Ort sei „im Oktober 2018 eingeweiht“ worden. Oben angekommen schenkt Hillerich seinen Gästen reinen Wein ein.

Weißwein wie Müller-Thurgau, Bacchus, Grüner Silvaner und einen trockenen Prädikatswein, 2016er Riesling, Kabinett und einen 2018er Roten Traminer, Auslese. Der halbtrockene Wein zum Genießen überzeugt mit einem intensiven Rosenduft und exotischen Aromen. Auch die Rotweine, Portugieser, Spätburgunder, ein echter Qualitätswein, und Rubinus, der 18 Monate im Barrique reifte, überzeugen. Richtig gut ist die Rarität: 2012 Domina, Spätlese, Barrique.

Zum Abschluss schenkt Reinhold Hillerich noch eine andere Rarität ins Glas: Hillpure. Der Likörwein, der aus mattschwarzen Flaschen in limitierter Auflage eingegossen wird, sieht sehr rubinrot aus. Die eine Sorte schmeckt kräftig, die andere verführerisch. Vor dem inneren Auge tauchen köstliche Kirschen auf.

Richtig, der Hillpure ist ein Portwein, ein Süßwein und im Grunde ein Klassiker, nur nicht am Main. Seine Wurzeln liegen im Tal des Douro. Doch seit 2011 ist der Klassiker für Kenner auch am Main in Franken heimisch. Hillerich stellen ihn aus Regent-Trauben her und bauen ihn wie die Portugiesen in kleinen Eichenholzfässern aus. Mehr dazu verraten Reinhold und Thomas Hillerich unter Hillpure im Fratzebuch.

Blick über den Rotweinwanderweg auf Klingenberg am Main. © Churfranken e.V.

Nicht mehr ganz klar im Kopf geht es weiter Richtung Klingenberg, also auch wieder runter: zum Main! Wir empfehlen zu Fuß am Fluss eine Häckerwirtschaft zu erreichen und zu besuchen. Wohlsein und auf Wiedersehen im

Weingut Hillerich

Adresse: Klingenberger Straße 16, 63906 Erlenbach

Kontakt: Telefon: 09372 6999, E-Mail: r.hillerich@t-online.de

Heimatseite im Weltnetz: http://www.weingut-hillerich.de

Vorheriger ArtikelAustern zur Stulle – Innovative Küche im „Irma La Douce“ in Berlin
Nächster Artikel13 Vier-Gänge-Menüs im offiziellen „Kochbuch zum Original Krimidinner“ von Tom Grimm