San Leo, Provinz Rimini, Italien (Gastrosofie). Die Küche der Emilia Romagna ist faszinierend. Wohl niemand beherrscht ihre Feinheiten so gut wie Giuseppina in der „Osteria Belvedere“ von San Leo. Knapp 3.000 Einwohner zählt die pittoreske Kleinstadt unterhalb der mächtigen Festung San Leo, dessen berühmt-berüchtigster Raum Cagliostros Zelle ist, auf dem Mons feretri.
Sowohl der Berg als auch Alessandro von Cagliostro gelten als monströse Gestalten. Der eine zudem als dicklicher und häßlicher Wunderheiler und Wahrsagen, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach unserer Zeitrechnung Reiche, bevorzugt also Adelige und (Groß-)Bürger, mit Ulkig- und Okkultigkeiten um ihre Ersparnisse erleichterte. Er, der 1743 als Giuseppe Balsamo in Palermo geboren wurde, gab sich gern als Graf aus und das Geld anderer aus, die er mit Geschwätzigkeit sowie seiner ansehnlichen Frau, die sich Gräfin nannte und ältere Herren erhitzte, um den gesunden Menschenverstand brachte. Cagliostro war seiner Zeit so berühmt und berüchtigt, daß er Männer wie Johann Wolfgang Goethe und Wolfgang Amadeus Mozart inspirierte.
Die andere monströse Gestalt gab der Gegend Montefeltro seinen Namen, die als eine historische Landschaft im Tosko-Emilianischen Apennin gilt und die nicht nur Gebiete in der Emilia-Romagna umfaßt, sondern auch in der Toskana und in Marken. Im Grunde ist es das Gebiet der alten Diöszese Montefeltro, zu der auch der bergige Kleinststaat San Marino gehört.
Für Erkundigungen und Wanderungen raten wir zu einem Verbleib über mehrere Tage, wenn nicht gar Wochen. Doch schon ein Tag rund um den Mons feretri und durch San Leo macht hungrig. Gestillt wird der mit allerlei lokalen und regionalen Köstlichkeiten in der Osteria Belvedere von San Leo. Die Osteria liegt nur wenige Schritte vom Duomo San Leone entfernt neben dem Parco Belvedere di San Leo. Belvedere trifft zu. Die Aussicht vom Berg über das Marecchia-Tal bis hinunter zur Adria ist überwältigend.
Die Aussicht der Speisenkarte der 2005 eröffneten Osterie Belvedere hingegen läßt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. In der Küche des Hauses aus alten Steinen und altem Holz, das zum Teil freiliegt, herrscht Giuseppina und beherrscht die Feinheiten für famose, authentische Gerichte.
Virtuos knetet, walzt und rollt sie den Teig nach allen Regeln der Kunst zu einer hauchdünnen Masse. Allein um daraus das pikante Piadina-Brot herzustellen, das in der Region zu fast jeder Mahlzeit serviert wird. Berühmt sind auch ihre den Spätzle ähnelnden Strozzapreti, die, übergossen mit einer sämigen Soße, schon fast als eigenes Hauptgericht gewertet werden können. Passatelli, Ravioli und Cappelletti stehen auch auf der Karte und zwar als Vorspeisen. Als Hauptgerichte werden Fleisch- und Wildgerichten angeboten. Wer Pizza möchte, der freue sich auf aus natürlicher Hefe hergestellten Teig, der mindestens über eine Nacht gärt. Das ist nicht nur besser für die Verdauung, sondern auch für den Geschmack.
Serviert werden Pizza – wenn schon, denn schon Tartufi e funghi – und Pasta und eine gute Geschichte über Cagliostro im Sommer gerne draußen auf der Terrasse unter Schatten spendenden Bäumen oder im gemütlichen Speisesaal, der im Winter vom Feuer aus dem Kamin gewärmt wird. Im Obergeschoß dürfen diejenigen, die es privater wünschen, zudem in zwei kleineren Räumen speisen.
Osteria Belvedere
Adresse: Via Pietro Toselli, 19, 47865 San Leo RN, Italien
Kontakt: Telefon: 0039 (0)541 916361, E-Brief: info@belvederesanleo.it
Heimatseite im Weltnetz: https://www.belvederesanleo.it