Besser dürfte es sein, wenn die Toulouser Wurst im Eintopf schmort und nicht Hans Wurst in der Hölle, oder?

Das Cassoulet-Bankett auf der Place du Capitol in Toulouse, © Toulouse à Table

Toulouse, Französische Republik; Berlin, Bundesrepublik Deutschland (Gastrosofie). Daß die Französische Republik, die noch immer als Reich der Franken bezeichnet wird, also Frankreich genannt wird, bisweilen und genauer als vergrößertes Westfrankenreich, das ändert nichts an der Anerkennung für die französische Küche, die so vielfältig ist wie die Leute im Land, dessen Staat des Kapitals in Abgrenzungen zu vier vorherigen Republiken bisweilen als Fünfte Französische Republik definiert wird.

Daß das Cassoulet viel älter ist als die Fünfte, das versteht sich für Kenner und Kritiker. Die wird mit der Constitution française du 4 octobre 1958 in Verbindung gebracht, das Cassoulet mit dem Languedoc und dem Toulousain. Diese Regionen sind viel älter und auch der Topf aus Ton, in dem das legendäre Eintopfgericht gegart wurde, ist ein Klassiker, der auf verschiedene Weise zubereitet wird. Daher wird das Cassoulet de Castelnaudary vom Cassoulet de Toulous unterschieden. In dem einen steckt Gänseconfit, in dem anderen Entenconfit. Jedenfalls sollte das so sein.

Daß beim „Festival ‚Toulouse à Table‘ das Beste der regionalen Tischkultur auf die Tafel“ komme, das steht zudem in einer Pressemitteilung der Ducasse & Schetter GbR vom 28.8.2024, in der darauf hingewiesen wird, daß ein Höhepunkt „des Veranstaltungskalenders … das große Bankett, um das berühmte ‚Cassoulet de Toulouse‘ zu probieren“sei. „Dieses unumgängliche Erlebnis rund um die emblematische Spezialität, die der Legende nach in Castelnaudary während des hundertjährigen Kriegs entstanden sein soll, findet am 7. September 2024 statt. Einzigartig ist auch der Ort. Die rund 2000 erwarteten Gäste dinieren in diesem Jahr im Herzen des ‚Jardin du Grand Rond‘, ausgezeichnet mit dem Label ‚Jardin Remarquable‘ des französischen Kulturministeriums.“

Allerdings wird nicht auf das Entenconfit verwiesen, sondern „auf die berühmte Toulouser Wurst“, die mit den anderen Zutaten im Eintopf schmore. Welche Zutaten wahrhaftig verwendet und wie diese wirklich zubereitet werden, das wüßte ich gerne genauer.

Wie dem auch sei dürft es besser sein, wenn die Toulouser Wurst im Eintopf schmort und nicht Hans Wurst in der Hölle, oder?

Anmerkung:

Siehe auch die Beiträge

im Magazin GASTROSOFIE.

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