Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Dies ist ohne Zweifel das Gericht, das ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde. In einem Interview während eines Festivals wurde ich einmal gefragt, was ich mir als Henkersmahlzeit wünschen würde. Im ersten Moment war mir nicht ganz klar, was ich da gefragt worden war, aber dann dämmerte es mir. Damals habe ich dieses Gericht genannt, und ich stehe immer noch voll und ganz hinter meiner Wahl. Na ja, es würde definitiv einer von vielen Gängen sein …
So war es aber nicht immer: Als ich klein war, konnte ich Linsen nicht leiden. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich ein ziemliches Theater gemacht. Nachdem ich beim Mittagessen wegen der Linsen schon die Nase gerümpft hatte, bekam ich sie auch zum Abendessen vorgesetzt. Und am nächsten Tag zum Frühstück. Um ehrlich zu sein, muss ich als Kind ganz schön schwierig gewesen sein. Wie dem auch sei … zurück ins Hier und Jetzt: Heute liebe ich Linsen, und wissen Sie was? Dieses Gericht ist wirklich ideal zum Frühstück, Mittag- und Abendessen geeignet. Meine Mutter hatte recht, es ist das ganze Jahr über perfekt! Guten Appetit.
Linseneintopf mit Patatera und Kartoffeln
Zutaten
- 2 EL Olivenöl
- 250 g Chorizo, in Scheiben geschnitten
- 1 Zwiebel, in feine Scheiben geschnitten
- 2 Knoblauchzehen, in feine Scheiben geschnitten
- 1 kleine Karotte, in Würfel geschnitten
- 300 g große mehligkochende Kartoffeln, geviertelt oder in große Stücke geschnitten
- 1–2 frische Lorbeerblätter
- 250 g Puy-Linsen, abgespült
- 1 l frische Hühnerbrühe, nach Bedarf etwas mehr
- 150 g Patatera (Wurstspezialität aus der Extremadura), gehackt
- Krustenbrot zum Servieren
- Meersalz und
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Das Olivenöl in einem Schmortopf auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Chorizo-Scheiben darin von beiden Seiten goldbraun braten. Mit der Schaumkelle aus der Pfanne heben und auf einem Teller beiseitestellen. Das rötliche Öl im Topf lassen.
Die Zwiebel im Schmortopf 5 Minuten zart dünsten. Den Knoblauch hinzufügen und 1–2 Minuten mitdünsten, dann Karotte, Kartoffeln und Lorbeer untermischen. Unter gelegentlichem Rühren alles ein paar Minuten dünsten.
Die Linsen hineinschütten, gefolgt von der Brühe. Alles kräftig salzen und pfeffern, zum Kochen bringen. Dann die Temperatur reduzieren und abgedeckt etwa 30 Minuten sieden lassen, bis die Linsen etwas zarter geworden sind, gleichzeitig aber noch Biss haben. Die Mischung sollte immer noch recht suppig sein. Ist sie zu trocken, noch 1 Schuss Brühe untermischen. Die gebratene Chorizo und die Patatera in den Eintopf legen. Ohne Deckel 5–7 Minuten darin mitköcheln lassen. Das Ganze in vorgewärmten Schüsseln servieren und Krustenbrot dazu reichen.
Tipp
Statt Patatera können Sie Morcilla (Blutwurst) verwenden.
Anmerkungen:
Vorstehendes Rezept von José Pizarro steht auf Seite 158 seines 240 Seiten umfassenden Kochbuches „Die spanische Landküche, Rezepte & Geschichten aus meiner Heimat“, das im Juli 2024 im Verlag Dorling Kindersley veröffentlicht wurde.
Siehe auch den Beitrag
- Erst „Die spanische Landküche“ von José Pizarro lesen, dann gastrosophisch durch das Königreich Spanien reisen von Torsten Kremer
im Magazin GASTROSOFIE.
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