Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Als mir meine Mama in meiner Kindheit in Mumbai – damals Bombay – das Kochen beibrachte, gab es keine Arbeitsplatte auf Körperhöhe. Wir mussten auf dem Boden im Schneidersitz alles vorbereiten. Fleisch gab es nur sonntags – meistens Fisch oder Lamm – und einmal im Monat gab es Landhuhn. Das war für mich und meine Geschwister ein Festtag!
Ich begleitete meinen Vater (Baba) immer beim Einkaufen, und wir kamen mit einem frisch geschlachteten Huhn und all den anderen Zutaten zurück. Dann half ich meiner Mama (Aie), das leckere Chickencurry (komdichi kadi) traditionell zuzubereiten – ein Traum: alles schneiden, frische Kokosmilch und Joghurt herstellen, Zutaten im Mörser zerkleinern. Nach einigen Stunden war ein köstliches Essen fertig: Dal (Linsen), Reis, würziges Gemüse, Chickencurry, Auberginenmus, Chutneys, Chapati und Lassi mit Kreuzkümmel und Ingwer als Verdauungsdrink. Dann saßen wir alle – Aie, Baba, mein Bruder Sunit, meine Schwester Ruma, unser vierbeiniger Bruder Timmy und ich– auf dem Boden, jeder mit einem Bananenblatt als Teller, und haben das Essen langsam genossen.
Einmal kam mein Baba in die Küche und gab mir eine große Zwiebel, die ich schälen und schneiden sollte. Er beobachtete mich dabei, sah meine Tränen und sagte: »Mein Sohn, so ist manchmal das Leben. Es kommen ab und zu Phasen, in denen wir weinen. Im Leben ist es nicht so wichtig, ob du gewinnst oder verlierst. Hauptsache ist, du hast teilgenommen. Sei mutig, aber auch achtsam, und sei immer dankbar. Höre auf dein Herz, nicht auf den Rat anderer..«
Chickencurry aus meiner Kindheit
Für 2 Personen
Zutaten
- ½ TL Fenchelsamen
- ½ TL Kreuzkümmelsamen
- ½ TL Koriandersamen
- ½ TL schwarze Pfefferkörner
- 1 mittelgroße Zwiebel
- 1 Tomate
- 2–3 Hähnchenbrustfilets
- 2 TL Ghee
- 5–7 frische Curryblätter (oder getrocknete)
- 3 EL Kokosmehl (oder Kokosraspel/-flocken)
- 200 ml Kokosmilch
- 1 TL Tridosha-Currymischung
- 2 Msp. gemahlener Zimt
- Salz
- 1 EL grob gehacktes Koriandergrün, zum Garnieren
Zubereitung
Samen und Pfeffer im Mörser grob zerstoßen. Die Zwiebel schälen und fein hacken. Die Tomate waschen und klein würfeln, das Fleisch würfeln. Das Ghee in einem Topf erhitzen.
Die zerstoßenen Gewürze und die Curryblätter darin 3–5 Sekunden bei mittlerer Hitze anbraten. Die Zwiebel zugeben und 1 Minute anschwitzen. Das Fleisch hinzufügen und 4–5 Minuten anbraten, kurz umrühren. Tomate und Kokosmehl untermischen und bei mittlerer bis starker Hitze unter Rühren 3–4 Minuten braten. Mit Kokosmilch ablöschen und zugedeckt 2–3 Minuten bei schwacher Hitze köcheln lassen. Currymischung, Zimt sowie nach Belieben 1 Tasse warmes Wasser unterrühren, mit Salz abschmecken, erneut kurz aufkochen lassen und mit Koriander garnieren.
Anmerkungen:
Vorstehendes Rezept „Chickencurry aus meiner Kindheit“ von Nicky Sitaram Sabni steht auf Seite 200 seines 296 Seiten umfassenden Kochbuches „Achtsame Ayurveda-Küche,“, das im August 2024 im Verlag Dorling Kindersley veröffentlicht wurde.
Siehe auch den Beitrag
- Alle Achtung am heimischen Herd oder „Achtsame Ayurveda-Küche“, eine Annotation zur Rezeptsammlung von Ayurveda-Koch Nicky Sitaram Sabnis von Torsten Kremer
im Magazin GASTROSOFIE.
Anzeige:
Reisen aller Art, aber nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und mit Persönlichkeiten – auch gastrosophische Reisen durch die Republik Indien, die Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka und die Demokratische Bundesrepublik Nepal –, bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.