Leute und Leibgerichte aus der Fremde – Zum Buch „Weltreise am Küchentisch – Stuttgarter Einwanderer kochen“ von Iris Lemanczyk und Andreas Forch

"Weltreise am Küchentisch - Stuttgarter Einwanderer kochen" von Iris Lemanczyk und Andreas Forch. © Silberburg

Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Quadratisch im Format, praktisch in der Handhabung und Umsetzung der Rezepte und gut in seiner journalistischen Art und Weise ist das mit 180 Fotos reich bebilderte 144 Seiten starke Buch „Weltreise am Küchentisch – Stuttgarter Einwanderer kochen“ von Iris Lemanczyk und Andreas Forch. Und es scheint echt authentisch in Bezug auf die Leute und ihre Leibgerichte.

Albern sind hingegen Behauptungen wie „Integration geht durch den Magen“, aber nett gemeint wie der Spruch von der Liebe, die durch den Magen ginge. Man muss bei fast allen Menschen schon sehr ausgehungert sein, um das gelten lassen zu können, oder?

Nichts gegen „Kartoffel-Pitta aus Italien, Maniok-Bananen-Brei mit Fisch und Lamm von der elfenbeinküste, Fisch-Shrimps-eintopf aus Brasilien, Butterhühnchen aus Indien, Süßes Grießmus aus Israel oder eine Hähnchen-Reis-Torte aus dem Iran“, aber diese steile These ist zu viel des Guten, Schönen und Wahren, das aus der Küche kommt.

Zu Wort kommt übrigens Vincent Klink, der im Vorwort schreibt: „Aber ich sage Euch, am Essen sollt Ihr sie erkennen!“ Dann notiert er: „Nicht den Festessen, sondern an dem, was die Mütter kochen. Sicherlich wird der Esser immer wieder das Wort Hingabe vor sich hinmurmeln, und damit es es unerheblich, ob man mit Stäbchen, Besteck oder mit den Händen isst. Mit selbst ist das Essen mit den Händen die sinnlichste Form. Und wenn man dann noch auf dem Boden sitzt, also fest verankert seinem Gegenüber in die Augen schaut, dann erlebt man ein kleines Stück Frieden und ein großes Stück der Lebenskultur.“ Das ist wohl wahr und sicherlich eine romantische Sicht der Dinge, während die von Iris Lemanczik in ihrem Vorwort ehrlich ist: „Stuttgart und Kochen war anfangs das einzig Konkrete. Fotos und Text. Andreas und ich spannen die Idee weiter, bis wir wussten, dass wir Stuttgarterinnen und Stuttgarter porträtieren wollen, die aus anderen Ländern kommen. Kochend sollten die Porträts entstehen.“

Gesagt, getan.

Mal sehen, ob es mir gelingt, Gäste aus fremden Ländern an den heimischen Herd einzuladen, mit denen ich kochen kann und reden über Essen und Trinken, Länder und Leute. Auf geht`s Gastrosofen: Essen und trinken in Klinkscher „Runde bei Tisch“!

Bibliographische Angaben

Iris Lemanczik und Andreas Forch, Weltreise am Küchentisch – Stuttgarter Einwanderer kochen, 144 Seiten, ca. 180 Abbildungen, Format: 22,3 x 22,6 cm, Hardcover, Verlag: Silberburg, Tübingen und Karlsruhe, 1. Auflage, 25.3.2019, ISBN: 978-3-8425-2125-4, Preis: 24,99 EUR (D)

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