Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Wenn schon Obst von Bauern, denn schon Kyffhäuserobst, dem „regionalen Kooperationspartner der Frankenhäuser Festspiele 2025“. Und was fand vor fast 500 Jahren rund um Frankenhausen statt?

Keine heiße Schlacht am kalten Büffet, jedenfalls nicht bei aufrechten und aufständischen Bauern, die von üblen Christen wie Martin Luther zum Frieden ermahnt wurden. Alle und nicht nur die Herren der Bauern, die keine Knechte mehr sein wollten und also mutig den Aufstand wagten, sollten diese „zuschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und gedenken, daß nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann, denn ein aufrührerischer Mensch. Gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muß, schlägst du nicht, so schlägt er dich, und ein ganzes Land mit dir.“

Den Herren versprach der Christ den Himmel: „Solch wunderliche Zeiten sind jetzt, daß ein Fürst den Himmel mit Blutvergießen verdienen kann, baß, denn andre mit Beten… Drum, liebe Herren, loset hier, rettet hier, helft hier, erbarmet euch der armen Leute, steche, schlage, würge hier, wer da kann. Bleibst du drüber tot, wohl dir, seliglichern Tod kannst du nimmermehr überkommen. Denn du stirbst in Gehorsam göttlichen Wortes und Befehls, Röm. 13,4, und im Dienst der Liebe, deinen Nächsten zu erretten aus der Hölle und Teufelsbanden.“

Ob auf den „ausgedehnten, friedlichen Streuobstwiesen“ bei Frankenhausen, wo vor 500 Jahren die Bauernschacht stattfand, an die böse Hetze von üblen Christen wie Martin Luther erinnert und gedacht wird, das bleibt abzuwarten. Geerntet wird auf jeden Fall auf den „ausgedehnten, friedlichen Streuobstwiesen“, auch in diesem Jahr.

In einer Kyffhäuserobst-Mitteilung im handlichen A5-Format zu den Frankenhäuser Festspielen, die vom 22. Mail bis zum 29. Juni 2025 stattfinden sollen, heißt es, daß „der Obstsortengarten auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen … mit seinem Bestand an über 800 Sorten deutschlandweite Bedeutung und Einzigartigkeit erlangt“ habe. „Verschiedene Sorten von Äfeln, Kirschen, Aprikosen und Pfirsichen sind weltweit nur noch her im Sortengarten vorhanden und können so für die Nachwelt erhalten werden.“

Und das ist gut so.

„Um das zwischenzeitlich anfallende, durchweg unbehandelte Obst einer kontinuierlichen Nutzung zuzuführen“, heißt es weiter, „werden die von Hand verlesenen Früchte liebevoll zu einem echten Obstgenuss verarbeitet.“

Produkte wie Fruchtaufstrich, Gelee, Obstwiesen-Honig, Sirup, Apfelsaft, Fruchtessig, Edellikör, Kräuterlikör, Limes, Obstbrand und Rumtopf werden angeboten sowie

Verkostungen

Bei einer solchen Verkostung könne man, so wird auf der Heimatseite kyffhäuserobst.de im Weltnetz informiert, die „umfangreiche Produktvielfalt probieren“ und nicht nur „Wissenswertes zum Thema Steuobst“ – wohl ohne Hetze von Christen – hören, obwohl bei einer Dauer von 90 Minuten vermutlich auch dafür Zeit wäre.

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