Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Der Film „Toast“ verdient einen Trinkspruch, denn er ist eine gelungene Literaturverfilmung. Für den kleinbritischer TV-Film von Regisseur S.J. Clarkson aus dem Jahr 2010 schrieb Lee Hall das Drehbuch nach einem autobiographischen Roman des bekannten englischen Kochbuchautors Nigel Slater aus dem Jahr 2004.
In dieser beinahe schon Biografie mit dem Titel „Halbe Portion“ bewegt sich die Jugendgeschichte mehr oder weniger zwischen Tragik und Genuss.
Der Fernsehfilm lief am 30. Dezember 2010 im 1. Programm der BBC und wurde 2011 bei der Berlinale in einer Galaaufführung gezeigt. Am 11. August 2011 lief der 96 Minuten lange Film dann in den deutschen Kinos an.
Die Berlinale teilte damals zum „Toast“ mit: „Großbritannien in den 60ern – wahrgenommen aus der Perspektive von Nigel Slater, der 30 Jahre später zu einem der beliebtesten Köche und Kochbuchautoren des Landes werden wird. Die Anlagen dazu machen sich schon früh bei dem Jungen bemerkbar. Denn Nigel ist kein normales Kind: Schon damals verschlingt er Kochbücher wie andere Leute Pornografie.“
Wahnsinn, aber wahrhaftig, so steht es geschrieben!
Und weiter im Text: „Möglich, dass seine Mutter daran schuld ist. Die ist eine armselige Köchin, schon immer gewesen. Daran können weder ihr Asthma, noch ihre Vorliebe für alles, was in Konserven verkauft wird, etwas ändern. Kein Wunder also, dass Nigel voller Sehnsucht alles bestaunt, das nur irgendwie appetitlich ausschaut. Sein Vater vermutet ja längst, dass „etwas nicht stimmt“ mit dem Jungen. Die Verständigung zwischen den beiden ist deshalb schwierig. Besser versteht sich Nigel mit Josh, dem Gärtner, der ihm die Wunder der Natur nahebringt, indem sie gemeinsam frische Radieschen und Schweinepasteten verputzen.
So wie der Gesundheitszustand seiner Mutter verschlechtert sich auch das Verhältnis zwischen Nigel und dem Vater, der Josh eines Tages ohne weitere Begründung feuert. Kurz vor Weihnachten stirbt Nigels Mutter und lässt zwei Männer mit gebrochenem Herzen zurück. Kurz darauf tritt Mrs. Potter in ihr Leben, die neue Reinemachefrau. Ihre weiblichen Formen und Zitronenbaisers verhexen Nigels Vater und sie sind – zu Nigels Schrecken – Anlass zu einer gemeinsamen Landpartie. Im Besuch einer Hauswirtschaftsschule sieht Nigel die einzige Chance, Fähigkeiten zu erwerben, mit denen er die Konkurrentin im Kampf um die Aufmerksamkeit seines Vaters ausstechen kann. Eine Anstellung in der Küche des örtlichen Pubs eröffnet ihm weitere Perspektiven – kulinarische wie sexuelle. Und als sein Vater stirbt, ist er bereit, nach London aufzubrechen …“