Berlin, Deutschland (Gastrosofie). Diesen „Rüdesheimer Kaffee“ kann man mit leicher Hand tricken, denn er wird nicht im Becher serviert, sondern im Glas. Genauer gesagt: in einem Schnapsglas. Besser gesagt: in einem Glas für Geistiges. Das, was als Rüdesheimer Kaffee verkauft wird ist eine aparte Mischung aus Kaffee, Sahne und Brandy.
Brandy ist bekanntlich Weinbrand und also eine Spirituose aus Weindestillat. Und von Wein hat man in und um Rüdesheim genug, auch viel Erfahrung und Erkenntnis davon. Den Kaffee muß man sich kommen lassen, auch auf die Idee zu dieser Kreation. Der zauberhafte Trank wird in eine ansehnlich gestaltete 0,7-Liter-Flasche abgefüllt. Fertig zum Verkauf ist der Coffee + Cream (Eigenschreibweise) des zur Semper idem Underberg AG gehörenden Weinbrandherstellers Asbach GmbH mit Sitz in Rüdesheim.
Wohl wahr, Männer und Frauen bei der Asbach können nicht nur „uralt“ (freue sich wer’s kennt). Übrigens wurde Asbach 1892 von Hugo Asbach, der Rüdesheimer Cognac herstellen wollte, der in der Qualität dem aus und um Cognac im Département Charente gleichkam, gegründet.
Der Asbach Uralt, der nicht nur Großeltern als Name für den ältesten deutschen Weinbrands gilt, wurde von Oma und Opa gerne in Kaffee gekippt. Der eine und die andere goß noch Sahne hinterher oder gab Schlagobers drauf. Diese klassische Kombination ist auch deren Kindern und Kindeskindern als Rüdesheimer Kaffee bekannt. Nun gibt es ihn also in einer flotten Flasche, auf dem der Hinweis „sehr cremiges Likörchen“ offensichtlich nicht fehlen darf.
Der Alkoholgehalt solle 15 Volumenprozent betragen und angerichtet sollte das „sehr cremige Likörchen“ auf Eis werden, aber nicht in einem Schnapsglas servieren, sondern in einem größeren Glas.